Kurzgefasste Geschichte
Der Kärnthnerischen Linie des Hauses Rosenberg
Mit Erwähnung der Quellen denen diese Geschichte
entschöpft ist,
 nebst mehreren
Beilagen
zusamm[en] getragen

von Ferdinand Fürsten v. Ursini und Rosenberg

Inhalt
Rosenberge Kärnthnerischen [= kärnthnerischer] Linie
[Die Seitenzahlen beziehen sich auf die originale Paginierung des 1. Teils]

				Seite
Vitellus Ursini			1
Vitellus Ursini v: Rosenberg	1
Heinrich Ursini v: Rosenberg	1
Kristian detto detto		2
Heinrich Urban d[ett]o		2
Kristoph v= Rosenberg		3
Heinrich detto			3
Herklein detto			4
Hermann detto			4
Udalrich detto			5
Albl detto			5
Albl detto			5
Heinrich detto			5
Wilhelm detto			6
Georg detto			6
Ulrich detto			6
Johann detto			6
Leo detto			6
Rudolf detto			6
Herkules detto			6
Kristoph detto			7
Wülfnig detto			7
Fridrich detto 			8
Peter detto			9
Georg v. Rosenberg		12
Udalrich detto			12
Georg detto			12
Karl Konrad d[ett]o		13
Maximilian d[ett]o		13
Paul d[ett]o			14
Sigismund d[ett]o		14
Sebastian d[ett]o		15
Sophie d[ett]o			16
Helena d[ett]o			16
Georg Kristoph d[ett]o		16
Ulrich d[ett]o			20
Salome d[ett]o			21
Dorothea d[ett]o		22
Andreas d[ett]o			22
Johann Andreas Graf v Rosenberg	24
Georg Nikolaus Graf 
	v Ursini und Rosenberg	39
Wolfgang Andreas
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	43
Johann Fridrich
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	58
Leopold Joseph
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	59
Georg Heinrich
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	61
Gottraud Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		62
Maria Sidonia
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	62
Anna Beatrix
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	62
Joseph Paris Graf
	d[ett]o d[ett]o		62
Franz Andreas
	detto d[ett]o d[ett]o	65
Maria Ernestine Gräfin v:
	Ursini und Rosenberg	67
Marianna d[ett]o
	d[ett]o d[ett]o		67
Karl Joseph Graf
	d[ett]o d[ett]o		67
Philipp Joseph
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	70
Leopold Anton
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	76
Maria Ernestine Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		76
Maria Antonia Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		76
Marie Gabrielle
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	76
Wolfgang Sigismund Graf
	d[ett]o d[ett]o		76
Maria Franziska Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		80
Maria Anna
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	80
Maria Antonia
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	81
Maria Ernestine
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	81
Vinzenz Fererius Graf
	d[ett]o d[ett]o		81
Luisa Gräfin d[ett]o d[ett]o	89
Maria Charlotte Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		89
Franz Xaver Fürst [von]
	Ursini [und] Rosenberg	90
Wolfgang Philipp Graf
	d[ett]o d[ett]o		98
Franz Seraph:[ikus] Fürst
	d[ett]o d[ett]o		99
Leopold Graf d[ett]o d[ett]o	116
Vinzenz d[ett]o d[ett]o d[ett]o	120
Maria Philippine Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		122
Maria Gabrielle 
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	122
Maria Dominika
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	122
Maria Zäzilia
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	123
Maria Seraphine Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		123
Vinzenz Graf von 
	Ursini u. Rosenberg	124
Ferdinand Fürst
	d[ett]o d[ett]o		125
Franz Xaver Graf
	d[ett]o d[ett]o		151
Friedrich d[ett]o 
	d[ett]o d[ett]o	151
Joseph d[ett]o d[ett]o 
	d[ett]o			167
Maria Therese Gräfinn von
	Ursini und Rosenberg	179
Manfred, Graf von
	Ursini und Rosenberg	189

[Sagen, Berichte, Erzählungen]

[chronologische Geschichtstafel]
Hauptseite der Familie Orsini-Rosenberg

 


Führt zum vierten Blatt

Ferdinand (Seine Stammtafel von 16 adelichen Ahnen befindet sich auf der 9.ten Beilage) zweiter Sohn des Fürsten Franz Seraphikus, geboren am 7. September 1790 zu Grätz in der Burg, wo selbst zu jener Zeit, seine Mutter bey ihrem Vater, damahls Gouverneur von Innerösterreich, wohnte, erhielt noch in früher Kindheit den Maltheser Orden, ward bis zu seinem Dreyzehnten Jahre im väterlichen Hause gemeinschaftlich mit seinem ältern, u. seinem jüngern Bruder Franz, erzogen und zwar Anfangs durch den emigrirten Elsasser Kanonikus Gaiger, dann durch den Lothringischen verbannten Pfarrer Dela Croix, welchem als Lehrer stets ein Tyroler, Namens Kieser, beygegeben war, den Ferdinand und seine Brüder ob seiner Rechtlichkeit sehr achteten. - Vom September 1803 an bildete er sich in der Inginieurs-Academie in Wien zum Militaierstande, hatte seinem Eifer im Lernen zu verdanken, d[a]ß er im Jahre 1808 Ingenieur Corps Kadet, im Jahre 1809 Oberlieutnant in diesem ausgezeichneten Corps ward. Den größten Theil des Feldzugs eben genannten Jahrs machte er in der Suite des E: H: Johann, erst im Venezianisch., dann in Ungarn mit so die Schlacht bey Raab, während welcher E: H: Johann einen Haufen flichtiger Ungarischer Insurgenten zu Pferde wahrnehm, welche zu sammeln und wieder dem Feinde entgegen zu führen, Ferdinand sich befließ. Schon hatte er solchen geordnet, schon führte er das kleine Corps, sich den Theresien Orden erträumend, gegen den Feind, da ertönten dessen Trompeten, da rief er: "Vivat Franciscus," warf einen Blick auf seine Insurgenten, doch wo waren diese. - Alle, Alle hatten bereits das Weite gesucht. [Seite 134] Innigst betrübt ganz allein gelassen, mußte Ferdinand, ohne den E. H: Johann dann finden zu können den Rückzug antretten, bis er sich der Suite des E: H: Palatinus anschloß. Im Laufe dieses Feldzuges ward Ferdinand Capitain beym Bömischen Jager Battal. Wetterich, dann Hauptman bey Beaulien=Infanterie[?], doch stets seine Anstellung als Gallopir des E. H. Johann beybehaltend. Als er sich nach geendete[m] Feldzug in Wien mit Urlaub befand, war er als Hauptman zum Sappeur Corps versetzt, in welcher Eigenschaft er einige Monathe zu Bruck an der Leitha eine Compagnie kommandirte. Noch in dem nämlichen Jahr ward Ferdinand vom Sappeur Corps, in derselben Charge eines Hauptmanns, wieder zum Ingenieur Corps übersetzt. In dieser Eigenschaft wurde er auch im Jahre 1810 bey einer Aufnahme zu Legrad in Ungarn verwend[et], dan bey der Genie Districkts-Direction in Grätz angestellt. Dort besuchte ihn im Jahr 1811 seine treffliche Mutter, die, wie bereits erwähnt, in Grätz starb, und ihn zum Universalerben ihres kleinen Capitals einsetzte. Im Frühlinge 1813 kommandierte man ihn zur Donau=Armee die F: Z: M. Fürst Reuss befehligt[e], gegen Bayern bestimmt, u. verwendete ihn beym Verschanzungsbau von Waldsee an der Donau. Im Herbste desselben Jahres kam er zur Italienischen Armee, und ward, seines Benehmens wegen, in der Schlacht bey Vallegio am Mincio dem Armee Komandierenden Feldmarschal Grafen Bellegarde angerühmt, mit dem bedeuten, er habe bey der Bregade des General Majors Baron Watlet freywillig die Dienste eines Offiziers vom Gener[al] Stabe verrichtet und alle an die Truppen ertheilten Befehle mit Geschicklichkeit, Pünktlichkeit u. Verachtung aller Gefahr sich entledigt, auch keine Gefahr geschichen[?], [Seite 135] um die Bewegungen des Feindes aufzunehmen worüber er die genauesten Rapporte brachte. Nach dieser Schlacht erhielt er den Auftrag, den Verschanzungsbau eines, nahe vor Villa Franca befindlichen, Dorfes, Namens Belvedere, zu leiten, sodann an den Flüßchen Tartar und Tion Brückenköpfe, zum Behuf der festsetzung des Blokade Corps von Mantua zu erbauen, und war wegen deren Ausführung vom Feldmarschalle Grafen Bellegarde belobt, dann von ihm zum Major vorgeschlagen, doch ohne Erfolg. Als Mantua durch die Oesterreichischen Truppen besetzt wurde, vertraute man ihm die Uibernahme und sonach die Inspizierung des Mantuanischen Forts St: Georgio, der Citarella[?] und der zwischen diesen beyden Forts befindlichen Hauptumfassung Mantuas' an, welches Geschäft, verbunden mit der Beschreibung besagter Objekter, er zur Zufriedenheit und mit Belobung seines Vorgesetzten vollführte. Von Mantua ward er nach einigen Wochen nach Mailand zur dortigen Genie= Districkts diretkion übersetzt erhielt aber bald darauf eine Anstellung bey der Genie=Districkts diretion zu Wien, wo er, wie die ganze Armee, welche die Feldzüge von 1813 u. 1814 mitkämpfte, als Denkzeichen ein aus dem Metalle eroberter französischer Kanonen verfertigtes Kreutz erhielt.

Im Frühjahr 1815, begab er sich, auf erhaltener Ordre, nach Venedig, wo er mit Verschanzungsbauten auf den nahen Inseln beschäftigt wurde, weil man einen feindlichen Versuch von Seite Murats, des damahligen Königs von Neapel, befürchtete. Von Venedig ward er noch im Frühjahre desselben Jahres zur Deutschen Armee kommandirt, die sich nach Napoleons Landung in Frankreich, wieder am Rhein zusammen gezogen hatte. Dort angelangt, befehligte man ihn zur Blokade der Festung Hüningen, bey welcher er auch mit der Aufforderung [Seite 136] zur Uibergabe an den Festungs Comandanten Generalen Barbenagne[?] gesandt war. Auf den französisch. Vorposten angehalten, mußter er jene schriftliche Aufforderung seines Chefs, E: H: Johan, an den Festungs= Komandanten durch einen französischen Offizier, übergeben lassen, benützte aber die Zeit bis zur Anlangung der Antwort / solche war, wie zu erwarten, verneinend / um denen[?] französische[n] Offizier[en], welche mit ihm sprachen, die Proclamation Ludwig des 18=ten mitzutheilen, in welcher er den Franzosen bekannt giebt, daß er sich wieder in ihrer Mitte befindet, sie möchten seiner Fahne folgen. Täglich besichtigte Ferdinand die Vedetten= Kette der Belagerer, täglich diente er den feindlichen Posten gelichsam zur Zielscheibe, wahrlich[?] mit Wonne seinem Kaiser u. Vaterland dienend, und nicht ein guts Wort war sein Lohn, mürrisches Gekeife von seinem Major und steife eiskalte Behandlung von seinem höchsten Vorgesetzten, während Fremde, [?] , Bewohner der Stadt Basel, seinem Eifer gerechtes Anerkennen wiederfahren ließen. Bey der dann folgenden Belagerung dieser Festung erhielt er von einer zerplatzten Bombe eine leichte Kontusion auf der rechten Schulter, ward dann fruchloß zwey Mahl vom Feldmarschal Fürsten Carl Schwarzenberg zum Major vorgeschlagen. Nach geendetem Krieg leistete er bey der local= Genie= Direction der Festung Ollmütz Dienste, u. kam im Jahre 1816 in das Genie-Hauptamts-Archive nach Wien, woselbst er sämtliche Manuscripte ordnete, einen geschichtlichen Auszug mehrerer festen Plätze des oesterreichischen Staates u. eine Geschichte von Belagerungen, in soweit das Archiv Quellen darbiethet, verfaßte. Während dieses Aufenthalts in Wien kaufte er mit seinem ersparten Gelde im Jahr 1817 von einem Wiener Bürger, herrn Simon, ein ziemlich geräumiges Haus sammt kleinem Garten in Nußdorf um Achttausend Gulden Konv: Münze; verkaufte aber solches im Jahre 1823 wieder, weil es ohne Ertrag blieb, und zwar der mittlerweilen so [Seite 137] gefallenen Preise der Realitäten wegen, u. weil vielleicht jener, den er die Bestellung zum Verkaufe gab, eigennützig handelte, um nur 5200 F. K. Mze an Herrn Peter Ritter v. Bohr. Den erhaltenen Kaufschilling lieh Graf Ferdinand seinem Vater. An der Vollendung des letztgenannten sehr voluminösen Werkes, d[a]s er, insoweit es bereits geschrieben war, Seiner kaiserl. Hochheit E: H: Johann übersendete, war er durch Kommandirung nach Mailand im Jahre 1822 verhindert. Daselbst leistete er bey der Genie Districkts Direction Dienste, welchem Dienst er vom folgenden Jahre an zu Innsbruck, bis er im Jahre 1824 zur Genie Districkts Direktion nach Wien befehligt ward, oblag. Als er in Wien angekommen war, übergab ihm sein Vater, weil dessen ältester Sohn, Graf Vinzenz, schon gestorben war, dem Wunsche seines Hauptgläubigers, eines gewissen Ritters Peter v. Bohr, gemäß, alle seine ganz gerrüteten Güter u. zwar die Alloden u. Gleiß ins Eigenthum, von den Fideikomissen den Fruchtgenuß solange Fürst Franz, sein Vater, am Leben bliebe. -

Nachdem Graf Ferdinand solche, mit einem, ihm von seinem Vater an die Seite gesetzten, erbärmlichen Geschäftsmann bereist[?] hatte, vermählte er sich am 6.ten Augusti 1825 zu Wien in der Maria Loretto Kapelle in der Augustiner Kirche mit Kunegunde Gräfin u. Herrin von Brandis, beschmückt durch Tugend, Liebenswürdigkeit und Verstand, geboren am 1. Juni 1804 zu Insbruck in der kaiserlichen Burg, wo ihr Vater damahls als Gouverneur wohnte, und verschrieb ihr im Heurathsbrief (Siehe 16. Beilage Seite 45) als Spernadelgeld jährlich zwolf Hundert Gulden Ein lösungsschein[?], dan als Wittwengehalt, in solange sie diesen Stand nicht ändert, zweytausend, u. wen[n] er zum Besitz des Fideikomisses käme jährlich Viertausend Gulden C. M., von denen Erstere, die Zwey Tausend nämlich[?] auf Rosenbach intabulirt wurden. Ihr Vater Johann, Graf u. [Seite 138] Herr zu Brandis dessen einer Bruder, Namens Ignatz, Großkomenthur des deutschen Ordens an der Etsch, und ein Anderer, der Anton hieß, Deutsch. Ordens Kommenthur von Großsonntag in Steyermark gewesen, war kaiserlich. Kämmerer und geheimer Rath, auch, wie bereits gesagt, einst Gouverneur in Tyrol, nach Abtretung dieses Landes an Beyern, Gouverneur von Kärnthen u. Krain, u. als diese Provinzen größtentheils unter Napoleons Szepter kamen, Vizepräsident der Einlösungs=Tilgungs=Deputation in Wien, wo er im Jahre 1812 starb. Die Mutter der Gräfin Kunegunde von Orsini u. Rosenberg, Josepha Gräfinn von Trautmannsdorf, Steyermärkischer Linie, Dame du Palais, der Kaiserin, hatte[n] sie u. ihr Gemahl das Unglück im Jahr 1826 in Klagenfurt zu verlieren. Ihr hatte die Gräfin Kunegunde die beßte Erziehung zu verdanken. Innigst liebten sich Mutter u. Tochter. Sie war ein Muster für Mütter u. Gattinen. -

Die Wappe der uralt adelichen Familie von Brandis ist nun in vier silberne Hauptfelder eingetheilt, in deren jeder ein, auf den Hinterfüssen stehender rother Löwe, nach Innen zu gewendet, sich befindet. An dem rechten obern, und linken untern Felde sind an den äußern Rändern schmale blaue, mit einem Goldstreifen durchschlängelte Felder. -

Graf Ferdinand begab sich Anfangs mit seiner Gemahlinn nach Gleiss dann nach Kärnthen, nachdem er seine Militairedienste quittirt hatte, und um den Majors Charakter eingeschritten war, den er aber, obschon sein Gesuch vom Genie Director E: H: Johann beßtens einbegleitet worden war, nicht erhielt, weßwegen er auch den Hauptmannstitel ablegte. Am wahrscheinlichsten ward sein Gesuch um den Majors=Titel nicht bewilligt, weil Ferdinands Vater und der General=Adjutant des Kaisers Franz unfreundschaftlich gegeneinander gesinnt waren. Vielleicht hatte man ihm übelgenommen, [Seite 139] d[a]ß er, als man ihm im Jahre [1]821 antrug, zur Armee, die gegen das Neapolitanische Konstitutions=Heer zu kämpfen bestimmt war zu befehligen, solche ablehnte, in der Meinung, Verfassungen wären gedeihlich und die Neapolitaner hätten Recht eine solche zu verlangen. Die wahre Tendenz dieser modernen Konstitutionen leuchtete Ferdinand erst später ein, als er die schädlichen Erfolge in Frankriech, Spanien, Portugal, kurz überall, wo derley gang und geb wurde, vernahm. - Ohne Macht des Landesfürsten, ohne Ständ=Unterschied ist kein Staat[?] haltbar, vollends keine Monarchie, bleibt Eigenthum u. Recht ungeschützt. Dagegen begnadigte ihn Ir. Majestät im Aprill 1826, u. zwar Tax frey mit der Kammerer=Würde. Mittlerweile ward er von Ir= Majestät, als höchsten Lehensherrn, mit der Herrschaft Gleiß belehnt, u. es wurde ihm, nachdem sein Schwager Graf Heinrich Brandis in seinem Namen den Lehens-Eid abgelegt, und Ferdinand bedeutende Lehenstaxen eingezahlt hatte, der gemässe Lehensbrief verabfolgt.

Uiber einen bey Gleiß befindlichen Feld Zehent [wurde] im Jahr 1828 gerichtlich geschätzt um 816 F. 48 X. C.M., welcher zum Stifte Seitenstätten lehensmässig ist, ward erst später durch der Administration die Lehensnahme veranlaßt, u. wurde die nicht besonders bedeutenden Taxen hiefür aus den Renten der Herrschaft bestritten. Obschon der bereits erwähnte Peter Ritter v= Bohr den Grafen Ferdinand versprochen hatte, mit ihm billige ausführbare Abzahlungstermin einzugehen, hielt jener, wenn gleich Graf Ferdinand das möglichste zu dessen Befriedigung that, u. sogar seine Schwieher Mutter jenem Negotianten Sechstausend Gulden gab, nicht sein Wort. Nichts konnte gedachten Ritter abhalten, gerichtliche Executionsschritte gegen den Grafen Ferdinand vorzunehmen, [Seite 140] wodurch die übrigen Gläubiger auch aufgereitzt, u. aller Kredit der Rosenbergischen Familie untergraben wurde, weswegen sich Graf Ferdinand genöthiget sach, den Konkurs über sein Vermögen eröffnen zu lassen.

Im Jahr 1827 erkaufte seine Gemahlin mit ihrem väterlichen, in Capitalien bestandenen, Erbtheile von einem Generalen Baron Taxis das zwischen Muregg und Radkersburg in Untersteyer liegende Gut u. Schloß Freudenau, im Sechzehnten Jahr hundert, wie die Sage geht seinen Vorältern und um das Jahr 1695, wie schon gesagt worden, der Gemahlin des Grafen Leopold Joseph Rosenberg, geborene Gräfinn Khisel gehörig, um Zwanzig Tausend Gulden Met: Münze, dann die Religionsfond Herrschaft Freysburg von diesem Fonde im Wege der Licitation um 40,800 F. M: Mze, welche letzere H[err]schaft an Freudenau gränzt, mit keinem Schlosse, aber mit vielen Unterthanen, bedeutenden Bergrechten u. zwey schönen Weingärten versehen ist, während Freudenau ein hübsches Schloß, zwar wenig Unterthanen, keine Weingärten, aber ergiebige Grundstücke und große schöne Wiesen in sich begreift. -

Nachdem diese Käufe abgeschlossen waren, begab sich Graf Ferdinand mit seiner Frau, und den 28. November halb Ein Uhr Nachts im Jahr 1826 im Rosenbergischen Haus zu Klagenfurt geborene Tochter Maria Kunegunde, deren Stammtafel von 64 adelichen Ahnen sich auf der 18. Beilage befindet, u. Abkunft von dem großen Kaiser Rudolfph von Habsburg auf der 12.ten Beilage dargethan ist, nach [Seite 141] Freudenau, wo er zu seinem Betrübnisse vernahm, d[a]ß man, in Folge des über sein Vermögen eröffneten Konkurses, im Laufe des Jahres 1828 das Gut Annabichl an den Bancal Amtsdiener Prunner im Weg der Versteigerung um 2,551 F. Mntz Geld u. eben so in gleicher Münz=Sorte, das Gut Trutendorf dem Peter Ritter v. Bohr um nur 3768 F., und demselben die Allode Hälfte des durch Grafen Johann Andreas erbauten Klagenfurter Hauses um 12,090 F. verkauft habe, dann wußte Bohr mittels Kniffen bey der Versteigerung, Rosegg u. Rosenbach, zusammen um den im Verhältniß deren Werthes so geringen Preise von 157,850 F. Konv: Münze an sich zu bringen. In demselben Jahre erkaufte seine Gemahlin den schönen Littenberger Weingarten u. den großen Franziskaner Buchenwald unweit Friedau, sammt der Gült Freyhof Friedau von der Rauterischen Verlaß Masse, um Acht Tausend Gulden Metall Münze, u. zwar mit dem von ihrer Mutter ererbten Gelde, nebst welchem sie noch den sogenannt. Grüsserscheker[?] Weingarten, auch Tödtenhengster genannt, allein, dann die Gült Trutenfels sammt sehr bedeutenden Weinzehenten, wie obiger Weingarten in der Lutenberger Gegend, gemeinschaftlich mit ihren zwey Brüdern ererbt hatte. -

Da letztgedachter Weingarten abgekürzt auf Größe heißt, u. die Sage geht, d[a]ß auf dem Gipfel des hohen Weinberges ein Thurm vorzeiten [Seite 142] gestanden sey, so ist es wahrscheinlich, d[a]ß er mit den übrigen Gütern, wie erwähnt wurde / Siehe Seite 17 / von Maximilian von Rosenberg an die Herbersteine verkauft wor[den] ist, umsomehr da man bestimmt weiß, d[a]ß diese Familie geraume Zeit hindurch im Besitz desselben Weingarten[s] gewesen seye. Der Name Tödtenhengst soll später durch die Wette eines Herberstein mit einem Trauttmannsdorf, d[a]ß ein Hengst einen Startin[?] Wein hinauf ziehen könne, entstanden seyn, weil der Hengst vor Erreichung des Zieles tod nieder fiel, u. der Trautmansdorf hiermit die Wette und deren Preis, den Weingarten nähmlich, gewann. - Solcher ist, sammt der Gült Trautenfels u. dessen Wein Zehent, als Fideikomiß bey der Familie Trautmannsdorf dies geblieben, bis dies Bransche mit dem Bruder der Gräfin Josepha Trautmannsdorf erlosch, weßwegen dann diese durch das Testament ihre[s] Bruders in den ungebundenen Besitz jener Realitäten gelangt war. -

Im Jahr 1819 verkaufte Gräfin Kunegunde ihren Antheil am Trautenfelser Weinzehent und Gült ihrem Bruder Gra[fen] Heinrich Brandis um 6000 F. C. Mz. In demselben Jahr protestirte Graf Ferdinand gegen den Verkauf Roseg[gs], weil diese Herrschaft im Testament des Grafen Georg Niklas als Fideikomiß genannt worden war / Siehe Seite 59 u. 60 / ward aber sowohl vo[n] Seite des Kärnthnerischen Landrechts als von Seite der Inneröster. Appellation abgewiesen, weil die Fideikomißheit [Seite 143] nicht landtäflich eingetragen war. -

Regierungsrath Edler von Haimbucher, dessen Forderung mit Oberlehensherlichem Konsens auf der Herrschaft Gleiß landtäflich versichert war, schritt um Gestattung des exekutiven Verkaufes diese, einst bischöflich Passauischen, um Kaiserlich. Oesterreichischen Lehens, ein, welcher Verkauf aber von I.r Majestät nicht bewilligt ward. - Im Jahr [1]832 den 4.ten August ererbte Graf Ferdinand von seinem, an diesem Tag zu Wien verstorbenen, Vater die Fürsten=würde und den Titl Durchlaucht. 1834 erklärte er sich Erbe der von seinem Vater hinterlassenen, bereits erwähnten, Majoratsgüter Grafenstein, Welzenegg, Keutschach und Greifenburg, samt d[er] Apertineazien[?] und eines Drittheils der Familien Fidei Comiss Güter Sonnegg, Stein, Höchenbergen, Feyersberg, Rechberg, Klein Greifenburg, des Schloßes Maria-Loretto und der Haushälfte in Klagenfurt. Vergebens behauptete er, das Corolinigsche Fideikomiß, bestehend aus Vierzig Tausend Gulden, welches auf den sämmtlichen F: C: Gütern haftete, und einst aus der Herrschaft Heinburg nächst Völkermarkt bestanden hatte, sey ein Majorat, weil es seyn Vater, wie er meinte[?], nicht gemeinschaftlich mit dessen Bruder Grafen Vinzenz, sondern allein genossen habe, weil sogar Letzterer schriftlich erklärt hatte, keinen Anspruch darauf zu machen, und weil Haimburg in der Landtafel nur als dem Fürsten /: damals Grafen :/ Franz Xaver Rosenberg allein gehörig erschien. Das Kärntnerische Landrecht erklärte am 27. Jäner [1]834 als Fideikomißbehörde in Regulirung des provisorischen Besitzstandes, u. mit Vorbehalt des ordentlichen Rechtsweges jenes [Seite 144] Fideikomiß als ein, nach der gesetzlichen Erbfolge, unter dem Mannsstamme, dem Genusse nach theilbares und auf alle männlichen Nachkommen übergehendes Familien Fidei Comiss, bis zur Erlöschung des Mannsstames der Rosenbergischen Familie. Diese Entscheidung stützte das Landrecht auf folgende Gründe: In dem mündlich diktirten Testamente von 11. Febr= 1718 des Grafen Carl Rosenberg, Stifter dieses Fideikomisses, sey gestanden, es habe bei der Familie zu bleiben, nach dem Tode von dessen Erben, des Grafen Wolf Sigmund Rosenberg, sey vermög Comissions= Relation de Dato Klagenfurt d. 10. September1749 mit Einwilligung der Kuratoren entschieden worden, die Herrschaft Heimburg im Werthe von 40000 F. solle den Söhnen des letzgenannten, dem Grafen, nachherigen Fürsten, Franz Xaver, u. dem Grafen Philipp zu gleichen Theilen als ein Fideikomiß simplex zufallen; nach der von der Obersten Justitzstelle gewährten Allodialisirung Heimburgs im Jahre 1772, seyen 40000 F., deren Werth nämlich, als ein Geldfideikomiß auf Rosegg intabulirt werden, wornach am 24. März 1779 beyde gedachte Brüder unter sich das Einverständniß getroffen hätten, daß Franz Xaver auf dem Grund eines zwischen beyden am 1.t Febr= 1759 geschlossenen Vergleiches seinem Bruder Philipp vom erwähnten familien Fideikomiß die vier p[er] centig. Interessen mit 800 F. zu bezahlen versprach, welche Summa auch dem Grafen Philipp, bis zu seinem Tode vom Fürsten Franz Seraphikus aus dem Gefällen der Herrschaft Gleiss jährlich bezahlt wurde. Obschon eben erwähnte landrechtliche Erbscheidung nur im [Seite 145] Wege des adelichen Richteramts und mit Vorbehalt des ordentlichen Rechtsweges erfloß, so unterzog sich Fürst Ferdinand doch diesem Urtheile, weil er das Prozessiren mit seinen Brüdern vermeiden wollte, auch früher schon mit ihnen verabredet hatte, die Beurtheilung des Landrechts würde ihnen bezüglich des fraglichen Fideikomisse[s] zur Richtschnur dienen. In demselben Jahr übernahm Fürst Ferdinand Rosenberg in folge seiner Erbserklärung die eigentlich zum Besitz=Recht gehörige Administration der Majorats Güter, und der familien F: C: Güter, nachdem ihm seine beyden Brüder Graf Friedrich und Graf Joseph mit der Administration ihrer Antheile an den Familien Fideikomiß Gütern bevollmächtigt hatten. - Obschon das Landrecht sowohl als die Appellation jenes Administrations=Recht dem Fürsten Ferdinand zusprach, obschon früher die Oberste Justitzstelle sich dahin ausgesprochen hatte, d[a]ß dieses Recht zum Fideikomiß=Körper gehören also unveräußerlich sey, so wußte er des Hauptgläubigers Vertreter in Wien dahin zu bringen, daß fragliches Recht dem jeweiligen Konkurs=Masse Verwalter, bezüglich der Majorats Güter und seines Drittels an dem familien=Fideikomiße zugesprochen ward. In demselben Jahr, nämlich 1835, wurden die Majoratsgüter auf des Fürsten Gesuch gerichtlich geschätzt und zwar mit folgenden Rusultate: Grafenstein um 104943 F. 390 X=r C.M., Welzenegg um 53,503 F. 26 X=r C.M., Keutschach um 96124 F. 27 X K.M. und Greifenburg sammt Apertineazien um 160,403 F. 150 X=r K.Mz., also in Allem um 414,974 F. 47 X C. Mze. Diese Schätzung hatte zum zwecke, auf das gesetzmäßig [Seite 146] verschuldbare Majorats=Drittel die noch bestandenen Schulden sicher zustellen. Leider aber reichte solches nach Abschlag der zur Sicherstellung des Pupilla[?] gesetzlich haftenden Oktava [Aktiva?], nur eine Summe von 86,452 F. K.M. darbiethend, nicht hin, obschon in demselben Jahre an den Hauptgläubiger aus den Kaufschillingen der veräußterten Allodialgüter 80,000 F. Konv. Mze auf Rechnung seines gefordert. Kapitals ausgezahlt worden war. - Ungeachtet aller diese[r] Geldverwiklungen trachtete der Fürst doch jene Fideikomiß=Parzellen, welche von seinen Vorältern in Erbpacht gegeben wurden, möglichst wieder heimzuziehen. Dieß gelang ihm mit dem Schlößchen Feyersberg, u. einem grossen Theile der Mayerey dieser Herrschaft, welche Gegenstände fast schon seit Hundert Jahren der Familie Edlmann für mehrere Köpfe verehrt worden waren, ja er erkaufte sogar im Jahre 1836 in seinem u. seiner Brüder Namen von D=r Friedrich Edlmann einige kleine Wiesen, Äcker u. Weingarten -Bestan[d]theile, welche früher Erwähnte arrondiren, u. zwar um 300 F. K.M. -

In diesem Jahre schritt er bei I=r Majestät Kaiser Ferdinand, mit Zustimmung seiner Brüder der Fideikomiß=Kuratoren u. der Gerichtsbehörde Klagenfurts um die Gestat[tung] ein, anstatt, wie es gesetzlich gestattet ist, nur Ein Drittel, noch ein zweites Drittel der Majoratsgüter mit Passiven zu belast[en]. Dies that er um den von seinem Vatern übernommenen Gläubigern Sicherheit zu verschaffen, den Konkurs beenden zu machen, und so zu verhindern, d[a]ß die Administration, welche er sich auch zu erhalten wußte, nicht in die verderblichen Hände der Gläubiger oder vie[l]mehr deren Advokaten komme. Auch ward in diesem Jahre auf sein und seiner Brüder Gesuch, d[a]ß sämmtliche Familien-Fideikomiß gerichtlich [Seite 147] geschätzt wodurch folgendes Resultat erlangt ward: Herrschaft Sonegg u. mit solcher vereinte Thalheimer Güter, dann mit ihr verwalteten Herrschaften Feyersberg, Höhenbergen, Rechberg u. Stein zusammen um 389,459 F. 53 X K.M., das Gut Klein Greifenburg, auch Rechbachische Gülten genannt um 15,415 F. 55 X K.M., das Gütchen Maria Loretto um 2922 F. 40 X, die Haushälfte auf dem neuen Platze, früher mit No. 365, zu dieser Zeit aber mit No. 216 gezeichnet um 14,310 F. K.M., also in allem um 422,108 F. 28 X=r K.M. Ebenfalls im Jahr [1]836 erhielt der Hauptgläubiger Peter Ritter v. Bohr abermahls aus dem Kaufschilling der veräußterten Alloden 10000 F. C.M. auf Rechnung seines geforderten Hauptkapitals ausgezahlt.

Auch in demselben Jahr langte ganz unerwartet der Consens des Kaisers Ferdinand, als Lehensherr der H[err]sch[a]ft Gleiß, herab, diese H[err]schaft zu Gunsten der Gläubiger verkaufen zu dürfen gegen welchen Lehensherlichen Konsens aber Fürst Ferdinand sowohl in eingem Namen, als Namens seiner unmündigen Tochter / Agnatit dieses Lehens / im Gerichtswege protestirte, und zwar mit dem; der Lehens Herr habe wohl das Recht, einen solchen Verkauf zu gestatten, die Ausführung hienge aber von den Belehnten ab, weil es sich um ein Lehen ohne Gnade handle. Dieser Protestation pflichteten seine Brüder u. seine Schwester bey. Wegen geänderte[m] Lehensherrn / da seit May [1]835 durch der [=den] Todesfall des Kaisers Franz, dessen Sohn Ferdinand Kaiser geworden war / schritt auch Fürst Ferdinand um einen neuen Lehensbrief ein, und erlangte solchen, nachdem er die bedeutenden Taxen bezahlt und Graf Wilhelm von ??? den Eid in seinem Namen abgelegt hatte. So erlangte er auch einen neuen Lehensbrief als Obrist=Erblandhofmeister des Herzogthums Kärnthen, nachdem er deshalb toppelte Taxen gezahlt hatte, nämlich wegen Ableben [Seite 148] seines Vaters und des Kaisers Franz. Graf Ferdinand Aichelburg legte in Laibach beym dortigen Gubernium den Eid für ihn ab. In semselben Jahre regelte ein Kabinetsschreiben des Kaisers Ferdinand an seinen Obristhofmeister Fürsten Kolleredo Mannsfeld den Rang der Chefs der mediatisirten Fürsten Häuser, unter [?] Chefs, Fürst Ferdinand gehörte, dahin, d[a]ß solche den Rang vor jenen Fürsten, welche nicht das Prädikat Durchlaucht erlangt haben z. b. vor Pelm[?], Paar, Bathiany etc wenn diese auch länger Fürsten sind und vor jenen der Nachgebornen der andern, wenn auch älteren, Fürsten=Häuser haben sollten, so z. b. Fürst Ferdinand der Rang vor den jenigen Fürsten der Familien Lobkowitz, Schwarzenberg u. s= w., obschon diese Häuser schon länger die Fürsten=Würde begleiten - als die Familie Rosenberg (Siehe 17. Beilage Seite 43). -

Im Jahre 1837 erkaufte seine Gemahlin von einem Bäckermeister in Abstall, Namens Egel, einen landschaftlichen Weingarten - Fleck sammt gemauerten Häuschen u. Keller um 1100 F. KMze u. 54 F. CMze Schlüßelgeld. Dieser Kauf geschach darum, weil gedachter Weingarten=Fleck, messend 1571[] Kl[a]ft[e]r südlich und westlich vom Morenbichl Weingarten, welchen die Fürstin Kunegunde zugleich mit der H[err]sch[a]ft Freysberg erkauft hatte, begränzt ist. - Einer der Kasensual=Gläubiger der H[err]sch[a]ft Gleiß, ein gewisser Regierungsrath Edler von Heimbucher schritt um den exekutiven Verkauf jener Lehensherrschaft beym Wiener Landrecht ein, ward aber verbeschieden, die Schätzungsurkunden beyzubringen, welche aber von[?] der Registratur jener Stelle nicht mehr aufzufinden waren. Mittlerweilen war der Schwager des Fürsten Ferdinand, Graf Eugen Czernin, bemühet, einen Ablöser für gedachte Forderung aufzufinden, wozu sich Ihre Majestät die Kaiserinn Carolina, Wittwe des Kaisers Franz, gnädigst herbey lassen wollte, jedoch mit dem Beding, d[a]ß die Lehens Agnaten, nämlich Ferdinands [Seite 149] zwey Brüder u. sein Schwester Erklärungen ausstellen müßten, vermög welchen sie sich, falls das Lehen auf sie fiele anheischig machten, die Einkünfte der H[err]sch[a]ft Gleiss dem Grafen Eugen Czernin / Namensträger der Kaiserinn / so lange zu überlassen, bis die Forderung bezahlt seyn würde, jedoch mit der Bemerkung, d[a]ß eine Aufkündung des Kapitals der Auszahlung um Ein Jahr vergehen [=vorgehen] müßte. Die [von] Ferdinands Gläubigern gemachten billigen Ausgleichungs- Vorschläge scheiterten, ungeachtet der Hofbescheid, auf sein Gesuch, ein zweytes Drittel der Majorats Güter, u. Ferdinands Drittel der familien Fideikomisse ad Corpus mit einem zweiten Drittel landtäflich bebürden zu dürfen, Gewährung hoffen ließ, wenn die Möglichkeit, hiedurch eine Ausgleichung u. Krida = Hebung zu erzielen, in Folge Einwilligung der Gläubiger dargethan würde. Der Eigensinn einiger Gläubiger, hauptsächlich des Hauptgläubigers und jener weiteren[?] Vertreter war Schuld an dem üblen Resultat, ja das Administrations Recht der Majorats= Güter u. seines Antheils an den familien Fideikomißgütern ward Ferdinand genommen u. dem Masseverwalter unter Oberleitung der Masseausschüsse, von welchen glüclicherweise für Ferdinands Güter der eine Ausschuß seine Gemahlin war, überantwortet. Im Spätjahr [1]838 erkaufte Fürstin Kunegunde von einem Hausbesitzer in Gratz, Namens Mark einen zu ihrer Herrschaft Freyspurg dominikal unterthänigen Weingarten sammt hölzernem Herrn Haus und Einer Winzerey dann gemauerten Keller, im Murberger Weingebirge der Untersteyermark liegend, u. sammt einem Aker ungefähr Sieben Joch in allem messend um 1700 F. CM. u. 6 Dukaten Leykauf. - Im Jahr [1]839 knüpfte Fürst Ferdinand neuerdings Vergleichsunterhandlungen mit seinen Gläubigern an, in Folge welchen im Jahr [1]840 ein Vergleich zu Stande kam, der mit Zuhilfnahme der Klagenfurter Sparkasse im nächsten Jahr zur Beendigung des [?] Konkurses führte. Im Frühling [1]841 erkaufte Fürstin Kunegunde [Seite 150] zumtheil mit dem Gelde, welches ihr ihr Gemahl schuldete u. gemäß eben besagten Vergleiches zurück bezahlte, von einem Herrn Grohmann u. dessen Gattin einen zu mehreren H[err]schaften unterthänige bedeutende Weingarten = Realität in der Gegend Sulz bey Marburg, für welche sammt Fässer, Einrichtungsstücke u. dergl., die Fürstin 5750 F. KMze und zwölf Dukaten Leihkauf zu bezahlen verpflichtet ward. Ein par Monathe später erkaufte sie von einem Bauern Namens Stephan Pessegg einen kleinen von obgedachte[n] Sulzer Weingarten fest durchaus umgebene[n] Weingartfleck um den Pries von 780 F. KM. Gegen Ende desselben Jahres brachte sie abermahls einen landschäftlichen Weingarten käuflich an sich u. zwar von dem Allemsischen[?] Güter-Directer Ponkratz um 10,400 F. C. M., bestehend aus mehreren Jochen Weingarten, etwas Acker, Wiesen und Wald, sammt einem hölzernen Winzer=Haus bey Luttenberg im Luttenberger Gebürge, angränzend an jen[en] Lüttenberger Weingarten, welchen sie wie bereits erwähnt ward, im Jahr [1]828 erkauft hatte. -

In demselben und in dem nächstfolgenden Jahre ließ Fürst Ferdinand mit bedeutenden Kosten sein Majorats Schloß Welzenegg in wohnlichen Stand setzen, nachdem solches in Folge vieljähriger Verpachtung im Werthe, und gänzlicher Verwahrlosung in sehr üblen Zustand gerathen, welcher fall auch beym Familien Schlosse Loretto eingetreten war, dieses ließ aus demselben Grunde Fürst Ferdinand im Jahre [1]841 wiederherstellen. Im Februar des Jahrs [1]843 erkaufte Fürstin Kunegunde ein hübsches kleines zu Klagenfurt in der kleinen Schulhausgasse befindliches mit zwey Stockwerke u. einem Keller versehenes Haus mit No= 169, u. zwar zum Behufe des Ausschankes ihrer Weine. Der Preis dieser kleinen Realität welche der Wirth Joh: Goritschnig veräußerte betrug 6900 F. K.M. u. 10 Dukaten als Laihkauf. -

[Seite 151] Am 5. September desselben Jahres zu Freudenau starb die treffliche Fürstinn Kunegunde, nachdem sie nur fünf Täge an der Ruhr erkrankt war. Sie ging in ein besseres Leben mit einem sanften Lächeln auf ihren lieblichen Gesichtszügen, dem Bilde ihrer Frömmigkeit und Tugend. Ihrem oft geäußerten Wunsche gemäß, ließ sie ihr kummervoller Gemahl in dasselbe Gruftgewölbe bestatten, in welchem seine treffliche Schwiegermutter im Friedhofe zu Sct: Ruprecht bei Klagenfurt ruhet. Fürstinn Kunegunde war ein Muster für Töchter, Gattinnen, Mütter und Hausfrauen, hohe Verstandeskräfte vereinten sich bei ihr mit der lieblichsten Gemüthlichkeit, so daß es unmöglich war, sie zu kennen, ohne sich von ihr freundlichst angezogen zu finden. Wohlthätig gegen Bedürftige, freundlich gegen Untergebene, und angenehm gegen Andere genoß sie allgemeine Achtung. Ihr schönes, braunes, geistvolles Auge war der Spiegel ihrer schönen Seele, und ihre Gesichtszüge waren, obschon nicht regelmäßig, doch sehr lieblich und ausdrucksvoll, ihre Manieren dem edlen Wesen gemäß. -

Im Dezember dieses Jahres ernannte den Fürsten Ferdinand die Kärnthnerische Gesellschaft zur Beförderung der Landwirthschaft und Industrie zu ihrem Ehrenmitgliede, obschon er öfters den Wunsch geäußtert hatte, solches möchte unterbleiben, weil er zu wenig Kenntnisse in diesen Gegenständen besitze.

[Seite 152] Jene Hälfte des Rosenberg'schen Hauses in Klagenfurt, welche im Jahre 1828 gesagtermassen um 12,090 Fl. Cmze an den Herrn Peter Ritter von Bohr gleichsam verschleudert worden war, kam ein Paar Jahre später käuflich an den regierenden Fürsten Johann von Liechtenstein, und nach dessen Tode als Fideikomissbestandtheil an dessen Vierten Sohn, Fürsten Friedrich, welcher mit Einwilligung seiner Brüder im März des Jahres 1844 diese Haushälfte dem Fürsten Ferdinand Rosenberg und seinen beyden Brüdern um 26,500 Fl. Conv: Mze. verkaufte, und zwar so, daß diese Haushälfte in Hinkunft als Bestandtheil des Karolingischen Fideikomisses, dessen bereits öfters in dieser Geschichte Erwähnung geschah, zu gelten habe, weil der Kaufschilling diesem Pekunial=Fideikomisse mit Gestattung der diessfälligen Behörde entzogen wurde. -

In demselben Monathe trat Fürst Ferdinand dem historischen Verein für Kärnthen, Steyermark und Krain als Mitglied bei.

Am 19. September desselben Jahres schritt Fürst Ferdinand zu einer zweyten Vermählung, und zwar mit der Gräfinn Ottilie von Wurmbrand=Stuppach, geboren zu Gratz am 2.ten Oktober [1]819, Tochter des Oesterreichischen Kämmerers, Franz Grafen von Wurmbrand=Stuppach, Besitzer der in Untersteyermark nächst Radkersburg liegenden, vereinten Herrschaften Oberradkersburg und Rothenthurn, und seine Gemahlinn Kajetana, eine geborene Gräfinn Gleispach. Die priesterliche Zusammengebung hatte um [Seite 153] 1/2 6 Uhr Abends in der Pfarrkirche Sct: Peter nächst Radkersburg Statt. Durch solche erlangt Fürst Ferdinand eine Lebensgefährtinn, die Tugend, Frömmigkeit, Verstand, Bildung und Gratie im hohen Grade mit einander vereint. Diese treffliche Eigenschaften, dann der Wunsch, einen mämmlichen Erben zu erzielen, ferners seiner Tochter durch das in jeder Hinsicht treffliche Beyspiel Ottiliens zu nützen; endlich der Umstand, daß ihn seine erste Ehe so sehr beglückt hatte, das Allein=Leben für ihn eine Marter war, haben Ferdinand bewogen, zu dieser zweyten Ehe zu schreiten. -

Der Stammbaum der Fürstinn Ottilie für 16 adelige Ahnen befindet sich auf der 21.ten Beylage dieser Familien=Geschichte, und die Blicke auf die Familie Wurmbrand=Stuppach sind auf der 22. Beylage dieser Geschichte. Am 12. Oktober 1845, es war an einem Sontage, bald nach 12 Uhr Mittags gebar Fürstinn Ottilie einen Sohn, der in der Hl. Taufe am folgenden Tage im Schlosse Welzenegg, in welchem die Geburt Statt hatte, den Namen Manfred erhielt. Sein Taufpathe war dessen Großvater, Graf Franz Wurmbrand. Da aber dieser sich nicht gegenwärtig befand, vertratt seine Stelle der Herr Doktor der Rechte, Hof= und Gerichts=Advokat, auch Direktor der kärnthnerischen Güter des Fürsten Ferdinand. Seines Pathens wegen erhielt Manfred noch [Seite 154] den Namen Franz, seines Vaters wegen den Namen Ferdinand, weil der Tags=Heilige so hieß, Maximilian, endlich, wegen des heiligen Patrons der Kinder, Leonhard. -

[Seite 155] Franz Xaver Graf v. Orsini und Rosenberg, Dritter Sohn des Fürsten Franz Seraph:[ikus] geboren zu Klagenfurt den 3.ten November 1794 erhielt zuerst ganz gleiche Erziehung mit seinem ältern Bruder im väterlichen Hause, ward dan von September [1]803 an in der Ingenieurs Akademie zu Wien zum Militärstande erzogen, im Jahre 1812 Unterlieut= bey Kaiser Chevaux legers, u. starb als solcher an Nervenfieber in der Nacht vom 29. zum 30. Jäner [1]813 in seiner Quartiers-Station zu Teresbes im nördlichen Ungarn, wo er auch begraben wurde. Er war ein blühender schöner kraftvoller hochgewachsener Jüngling, seine fröhliche Guthmüthigkeit, die sich auch in seinen sehr freundlichen, angenehmen Gesichtszügen, in dem aufrichtigen Blicke seiner schönen schwarzen Augen spiegelte, machte in allenforts beliebt. -

Friedrich Graf Rosenberg vierter Sohn des Fürsten Franz Seraphicus geboren zu Wien den 3.ten Juny 1801 frequentirte Anfangs die orientalische Accademie in Wien, ward dann zugleich mit seinem jüngern Bruder Joseph von einem Niederländischen Abbé, Namens De Halles erzogen, während H.[err] Keiser, dessen schon bey der Geschichte des Fürsten Ferdinand erwähnt ward, ihm und seinem Bruder in mehreren Gegenständen Unterricht ertheilte. Nach ein par Jahren ward Graf Friedrich sammt seinem jüngern Bruder Joseph in das Wiener Privat Erziehungs Institut des H.[errn] Gianastario[?] gethan, und von da, als beyde etwas mehr herangewachsen waren, in die Ingenieurs-Academie in Wien, wo sie zu Militairs erzogen wurden. Graf Friedrich ward im Jahre 1819 Unterlieutnant bey Kaiser Chevaux legers, machte den Feldzug jenes Jahres gegen die Neapolitaner mit, rückte 1821 bey Oreilly Chevaux Legers zum Oberlieutnant, im Jahre 1823 bey Rosenberg Chevaux Legers / dem Regiment seines Vater / zum zweyten Rittmeister vor, und erhielt im Jahre 1826 bey [Seite 156] demselben Regimente eine Escadron. 1834 erklärte er sich nach seinem Vater zu einem Drittheil der zu dem familien Fideikomisse gehörigen Güter Erben, und gelangte in den Besitz eines Drittels des Carolingischen Fideikomiß Kapitals, ohne jedoch in den Genus seines vollen Antheils zu kommen, weil er früher, um dem Wunsche seines Vaters nachzukommen, sich als Mithafter jener sehr großen Forderung gerichtlich erklärte, welche ein Herr Peter Ritter v= Bohr gegen diesen anstrengte. Mit dem Administrations= Rechte seines Antheils bevollmächtigte er seinen ältesten Bruder Fürsten Ferdinand. Im Jahr 1836 rückte er zum Major bey E: H: Carl Uhlanen vor. Als er sich noch im Regimente Fitzgerald Chevaux Legers, früher seinem Vater angehörig befand, ward er mit einem hübschen gesitteten Mädchen bekannt, welches die Tochter eines in Oesterreichisch. Diensten ergrauten wackern Offiziers Namens Müller von Nekardsfeld, war. Kurz vor seiner Abreise aus Galizien bemerkte ihm des Mädchens Vater, d[a]ß es sehr betrübt seyn werde, ob er seine Tochter den nicht ehelichen wolle, er würde für diesen Fall die Sicherung der Kautzion auf seinem Gütchen bewerkstellen lassen. Graf Friedrich, befürchtend durch eine abschlägige Antwort, dem guten alten Mann, der an Nerven-Zufällen litt, einen abermahligen Anfall zuzuziehen, willigte in die Heurath. Als er bereits in Ungarn sich als Major von E: H: Carl Uhlanen befand, sendete ihm der Vater die Bewerthung des Guts sammt den erforderlichen Kautionsinstrumenten nach. Mittlerweile aber hatte Friedrich jenen Schritt bereuet, weil es kein [Seite 157] ebenburtige Heurath gewesen wäre, u. weil er auch die drey Brüder, durch die Verkautionirung von Zehn Tausend Gulden auf dem kleinen, höchstwahrscheinlich überschätzten, Gütchen um ihr Erbtheil gebracht hätte. Diesen letztern Umstand anführend, schrieb er an den Vater des Mädchens mit dem Bermerken, er glaube es wäre besser, die ganze Heurathsverabredung rückgängig zu machen, weßwegen er auch alle diesfälligen Dokumente zurück sandte. Hierüber war der älteste Bruder, ein rascher junger Mann, um somehr ergrimmt, weil seine Schwester schon einige gute Partien des Grafen Friedrich wegen abgelehnt hatte. Auf seine, viele Schmähungen enthaltenden, und Friedrich zum Duell ausfordernde Briefe, erhielt er mitweilen nur eine ausweichende, oder auch gar kein Antwort, obschon er behauptete, weder er noch seine Brüder würden sich durch Belastung ihres Gutes mit der Kaution verkürzt finden. Vom Zorn überwältigt, wahrscheinlich mit unter, weil es ihm geschmeichelt hätte, seine Schwester als Gräfin, vielleicht einstmahls Fürstin zu wissen, stieß er in einem Gasthaus, in Gegenwart vieler Offiziere, Schmähworte gegen den Grafen Friedrich aus, den man hiervon zwar benachrichtigte, der aber diese Beleidigung darum nicht mit den Waffen ahnden wollte, weil sein Gegner sich in der letzten Pohlnischen Revolution als Freywilliger zu den gegen Rußland sich erhoben Empörern, ungeachtet des Verbothes der Österreichischen Regierung, begeben hatte. Unterdessen verbreitete sich das Gerücht bezüglich der dem Grafen Friedrich angethanenen Beleidigungen immer mehr, gelangte so endlich zu dem Stabsoffizier seines [Seite 158] Regiments, welche ihm vorstellten, er müsse sich schlagen oder quittiren. Noch immer wollte er diesen Schritt, sich m[it] einem Menschen, der seiner Meinung nach so weit unter ihm stand, zu duelliren, vermeiden. Mittlerweile hatte er im Jahr [1]838 in Zemming , einen der Bathyanischen Familie gehörigen Edelsitz nächst St. Gotthard in Ungarn, die Tochter eines Barons von Jöchlinger kennen gelernt, um deren Hand er warb, und die ihm von ihren Aeltern, dem Reichsfreyherrn Felix von Jöchlinger, u. seiner Gemahlin Anna, einer gebornen Gräfin Bathyani, zugesagt ward. Als er aber um die Heuraths=Bewilligung einschritt, verlangten seine Kameraden bevor sie dieses Gesuch an den Regiments Inhaber General der Cavallerie Grafen Prünne gelangen lassen, solle er sich schriftlich erklären, um Pensionirung einzuschreiten, weil sie mit ihm durchaus nicht mehr dienen wollten. Nach längerer Weigerung von Seite des Grafen Friedrich, willig[te] dieser endlich in diesem Schritt, um so mehr als sich in den Händen seiner Kameraden Abschriften seiner Correspondenz befanden, aus welcher hervorgieng d[a]ß er das Heurathsversprechen der Nina von Nekerdsfeld wirklich gemacht, u. solches daher nicht zugehalten hätte, auch rieth man ihm in einer, bey seinen Schwager Grafen Czernin, seiner Angelgenheit wegen, gehaltenen, Sitzung hierzu, nachdem er jedoch endlich kurz vorher im Bertfeld[?], einem in den Karpathen gelegenen Baadeort, sehr ehrenvoll das Duell mit seinem Gegner bestanden hatte. Er überließ Letzteren den ersten Schuß, obschon [Seite 159] eigentlich dieser der Herausforderer war, u. nachdem dessen Kugel nahe an des Grafen Kopf vorbey, in den nebenstehenden Baum gezischt war, entlud er seine Pistolle in die Luft mit den Worten: Ich schenke Ihnen ihr Leben, über welche edelmuthige Handlung ihm sein Gegener eine sehr erhenvolle schriftliche Erklärung ausstellte. -

Bald nachdem er das Pensions Gesuch seinem Obersten Grafen Lichtenberg, der den Grafen Friedrich, ungeachtet er seine Ehre im Duell trefflich betheidigt hat, durchaus im Regimente, obschon ohne bekannten trifftigen Grunde nicht mehr dulden wollte, übergeben hatte, wozu ihm auch ein früher entdektes Versprechen, seinen Kameraden gegeben, um endlich seine geliebte Jenny Jöchlinger Heurathen zu könen, vermachte, erhielt er im Jänner [1]839 die Bewilligung des Regiments=Inhabers zu dieser Verehlichung. Im Juny desselben Jahres ward ihm das auf sein Ansuchen erfolgte Pensionirungs=Dekret zugestellt, nach Statt gehabter Superarbitrirung, mit dem Bedeuten, Graf Friedrich Rosenberg werde als halb Invalid erklärt. So werden tüchtige Offiziere dem Staate entzogen, so diesem unnütze Auslagen aufgebürdet!

Am 3.t November desselben Jahres erst, weil sich die Bewilligung u. die Bestätigung der Kautionirung, welche die Mutter seiner Braut mit Zehn Tausend Gulden C.M. erlegte, so lange verzog, ward zur Vermählung des Grafen Friedrich mit dem Fräulein[?] Johanna Freyinn von Jöchlinger, und zwar in der Pfarrkirche nach dem, den B[aro]n Jöchlinger angehörigen F: C: Schlosse Tamtschach in Oberkärnthen, geschritten. Die 13. Beilage dieser Familien Geschichte enthält Blicke auf das altadeliche Jöchlingerische Geschlecht. Im Jahre 1840 trachtete Graf Friedrich wieder bey einem Kavallerie Regiment angestellt zu werden, aber sein dießfalls an I.r Majestät selbst [Seite 160] gerichtetes Gesuch, welches mit den ärztlichen Zeugnisses seiner vollkommenen Wiedergenessung begleitet war, ward mit dem erledigt, d[a]ß die Gewährung nicht Platz greifen könne. Am 27. September desselben Jahres an einem Sonntag im Zeichen des Wassermans, um 3/4 auf Sechs Uhr Abends gebahr ihm seine Frau in dem ihrer Mutter gehörigen Schlosse Wernberg nächst Villach eine Tochter, deren Taufbathin seine Schwägerin, die Fürstin Kunegunde von Rosenberg, war, welche, ihrer Abwesenheit wegen, durch die Schwester der Gräfin Jenny, nähmlich durch die Gräfin Ernestine Wagensperg vertreten ward. Die Neugeborne erhielt in der heiligen Taufe den Namen Adelgunde. -

Am 22. May [1]842 dem heiligen Dreyfaltigkeits=Sonntag im Zeichen der Zwillinge um 1/2 4 Uhr Nachmittags genas seine Gemahlinn im Schlosse Wernberg von einer zweyten Tochter, die den Namen Johanna erhielt, deren Taufpathinn ihre Tante Gräfin Wagensperg war. Seit dem Jahre [1]840 bewohnte Graf Friedrich mit den Seinigen das familien F: C: Schloß Maria Loretto am Werder See welches mit bedeutenden Kosten in wohnlichen Stand hergerichtet worden war, wornach sich Graf Friedrich die Verannehmlichung der Umgebung des Schlosses durch geschmackvolle parkartige Anlagen sehr angelegen seyn ließ. -

Am 2. July [1]843 am Festtage der Heimsuchung Maria, an einem Sonntag, im Zeichen der Jungfrau kam des Grafen Friedrich Gemahlinn im Schlosse Maria Loretto mit einer dritten Tochter nieder, deren Taufpathinn ihre Großmutter Anna Freyinn von Jöchlinger war, und die in der heiligen Taufe, welche erst am 8.t desselben Monaths in der Gnadenkapell bey eben genanntem Schlosse Statt hatte, den Namen Hildegard erhielt, weil die Gebeine der Heiligen Hildegard sich in einem Altare der Kirche zu Stein befinden, jenes Steins nämlich, das zur Rosenberg'schen Familien Fideikomisse gehört (Siehe die 18. Beylage Seite 1).

[Seite 161] Im Monathe März [1]844 erkaufte Graf Friedrich gemeinschaftlich mit seinen beiden Brüdern mit 26,500 F. Cmze das Karolingische Pekunial=Fideikomisses, von dem schon öfters in dieser Rosenberg'schen Geschichte Erwähnung geschah, mit Bewilligung der Behörden, die, während des Vermögens=Konkurses seines Bruders Ferdinand, verkaufte /: damals allode :/ Hälfte des Rosenberg'schen Hauses in Klagenfurt vom Fürsten Friedrich von Liechtenstein, dessen Vater Fürst Johann es vom Ritter von Bohr erkaufte, und diesem seinen Vierten Sohne als Fideikomiß=Bestandtheil hinterlassen hatte, zurück. - In demselben Jahre ward er zum Oesterreichischen Kämmerer, und zwar taxfrey ernannt. -

Am 7. August [1]844 gebahr dem Grafen Friedrich seine Gemahlin im Schlosse Loretto eine Vierte Tochter, die den Namen Stephanie von ihrer Taufpathinn Freyinn von Mendell[?] geborene von Jankowitsch[?], Cousine ihrer Mutter, erhielt, welche durch zwei Jahre im Ursuliner Kloster zu Graz und Klagenfurt erzogen wurde, dann aber zu Hause kränklich war, - sich aber spätter wieder ganz gesund wurde. Am 22.ten Juni 1846 gebahr seine Gemahlin im Schloße Marie Loretto [Seite 162] den Ersten Sohn Felix Duklas, Graf Duklas Dietrichstein war sein Taufpathe. Im Jahre 1857 kam er in das k: k: Cadeten Institut zu Marburg, das erste halbe Jahr mit einer halben Kais[er]l[ichen] Stiftung, das folgenden Jahr mit einer ganzen Kärnthnerischen Stiftung, nachdem er daselbst 4 Jahre den millitärischen Unterricht erhalten hatte, kam er im Jahre 1861, ausgezeichnet durch sein gutes Lernen, in die k: k: Genie Akademie zu Klosterbruck in Mähren bei Znaim und wurde im Jahre 1865 Unterlieutnant im Regimente Banden[?] Infanterie Nr. 50 und bekam als erste Garnison Rovigo in Italien. -

Am 8.ten October 1853 gebahr seine Gemahlin im Schloße zu Loretto den zweiten Sohn Lothar, seine Taufpathen ward mein Bruder Fürst Ferdinand und seine Gemahlin Fürstin Ottilie, er erhielt zu Graz seinen ersten Unterricht bei den Marien Brüdern, spätter durch Privat=Lehrer. -

Im Jahr 1854 (15. März) kaufte Graf Friedrich das Haus am Graben zu Graz Nr. 1286 mit Einrichtung um 11.000 Fl. Kon. Münze, von Herrn von Lenk, wo er die Winter Monate zubrachte, die Sommermonate sich aber immer mit seiner Familie nach Kärnthen begab un theils das Rosenbergische Familien Fidei Comiss Gut Maria Loretto, theils das seiner Frau Gemahlin, mit ihrer Schwester Gräfin Wagensperg gemeinschaftlich gehörige Weiblich Männliche Fidei Comiss Gut Tamtschach in Oberkärnten bewohnte, welch letzteres nach dem Ableben der beiden Mütter in zwei Hälften, Wagenspergs, und nur des Friederichs Männlichen Abkömmlingen vererbt werden kann, und als sämmtliche unserer männliche Erben verstorben sind, es an unsere Töchter gelangen kann.

Am 6.t Jänner 1865 am Heiligen drei König verlobte sich seine zweite Tochter Johann mit dem Rittmeister Sigmund Karolyi von Karely-Paty und Vascar k: k: Kämmerer [Seite 163] Adjutant bei Prinz Würtenberg, k: k: Co: Regiments Innhaber eines Husaren Regiments.

Im Jahre 1864 feyerte am 17.ten September Friedrich Graf Orsini Rosenberg mit seiner Gemahlin Johanna geborne Reichsfreiin von Jöchlinger, die 25 Jährige Silberne Hochzeit auf der Herrschaft Tamtschach in Oberkärnten im Uhlanen Uniform, durch den selben Priester Tautscher, der auch bei der Vermählung mit Pfarer Juch assistierte, mit allen Kirchlichen Feyerlichkeiten, obschon erst der Tag am 3.ten November hätte gefeiert werden sollen, darum früher, damit alle 6 Kinder konnten gegenwärtig sein. - Am 24.ten May 1865 dem Tag vor Christi Himmelfahrt fand die Vermählung seiner zweitgebornen Tochter Johanna mit vorgenannten Rittmeister Sigmund von Karoly in der Kappelle beim außeren Altar im Freyen beim herrlichen Wetter zu Maria Loretto durch den Fürst Pischoff Wiry statt, bei zahlreicher Versammlung, worauf ein Frühstück im großen Saale von 38 Personen statt fand, um 7 Uhr Abend fuhren die jungen Eheleute nach Grafenstein und den folgenden Tag ihre Weiter Reise nach Liesing bei Wien, fortsetzten. -

[es folgt Seite 167]

Joseph Graf v= Rosenberg, fünfter Sohn des Fürsten Franz Seraphicus, geboren zu Grätz den 11. September 1803 war anfangs zugleich mit seinem ältern Bruder Friedrich im väterlichen Hause von einem Niederländischen Abbe, Namens de Halles, erzogen, während H.[err] Kaiser dessen schon bey der Geschichte des Fürsten Ferdinand erwähnt ward, ihm und seinen Bruder in mehreren Gegenständen Unterricht ertheilte. Nach ein paar Jahren ward Graf Joseph, sammt seinem ältern Bruder Friedrich in das Wiener Privat=Erziehungs=Institut eines H.[errn] Gianastario[?] gethan, und von da, als beyde etwas mehr heran gewachsen waren, in die Ingenieurs=Accademie in Wien wo beyde zu Militairs erzogen wurden. -

Graf Joseph ward im Jahr 1821 Unterlieut[nant] beym Regimente Kaiser Chevaux Legers, anoncierte im Jahre 1829 nach seinem Range zum Oberlieutnant in demselben Regimente, rückte noch in demselben Jahre zum zweyten Rittmeister bey Rosenberg Chevaux Legers vor, ererbte im Jahr [1]832 nach dem Tode seines Vaters den Dritten Theil der zum familien= Fideikomiß, bereits erwähnter maßen, gehörigen Herrschaft Sonegg, Stein nächst jener, Höhenbergen, Rechberg und Feyersberg dann des Gutes Klein Greifenburg, des Schlosses Maria Loretto am Werther See, des halben Hauses in Klagenfurt, und des Karolingischen Fideikomiß Kapitals im Betrage von Vierzig Tausend Gulden, welches auf sämmtliche F: C: Gütern [Seite 168] landtäflich haftet u. vom Kärnthnerischen Landrechte als ein Familien Fideikomiß erklärt ward. Sodann stellte er an seinen ältesten Bruder Fürsten Ferdinand die Vollmacht aus, seinen Fideikomiß-Antheil zu administrieren. Im Jahr 1834 erhielt er bey letztgedachtem Regimente, das bald nach dem Tode seines Vaters, des neuen Inhabers wegen, Fitzgerald Chevaux Legers genannt ward, eine Eskadron. 1838 erlangte er die Würde eines k: k: Oesterreich. Kämerers gegen Erlegung der halben Taxe. -

Den 20. Jänner 1840 ward er in der sogenannten Kur auf dem Stephans Platze zu Wien mit der Gräfin Ida Maria D'Orsay getraut. Diese, geboren zu Wien am 6. Aug. 1816, ist die Tochter des Maximilian von Grimand Grafen zu Orsay Freyherr von [?] u. Payans , k: k: Kämerer u. H[au]ptmann in der Oesterreich. Armee, und seiner Gemahlin Dominika geborne Gräfin v. Lodron Laterano, deren Mutter jene Maria Zäzilia ist, welche aus der Ehe des Grafen Vinzenz Fererius mit der Gräfin Juliana v: Stubenberg entsprossen, wie Seite 123 dieser Familien Geschichte zu entnehmen ist. Dieser nahen Verwandschaft wegen mußte Graf Joseph die bischöfliche Gestattung einholen. Die für einen Rittmeister vorgeschriebene Heuraths Kaution im Betrag von 8000 F. KM ward in Staatspapieren von den Ältern seiner Frau erlegt. Die 14. Beilage dieser Geschichte enthält Blicke auf das altadeliche Orsay'sche Geschlecht. -

Am 6. November [1]840, dem St: Leonhard Tag, es war Freytags im Zeichen des Widders, ward Gräfin Ida um 1/2 4 Uhr Nachmittags im Hause ihrer Aeltern der Vorstadt Erdberg bey Wien glücklich mit einem Sohn entbunden, dessen Taufpathe [Seite 169] Fürst Karl Lichtenstein, Vetter des Grafen Joseph, war, weßwegen diesem ersehnten männlichen Sprößling der Name Carl Dominik ertheilt ward. -

Am 14. Oktober [1]841 gebahr ihm seine Gemahlin um 1/2 3 Uhr früh an einem Donnerstag im Zeichen der Wage, im Hause ihrer Ältern, dem früher besagten Hause, eine Tochter, deren Taufpathin die Fürstin Anna Lichtenstein, Schwester seiner Mutter war, wegen der Kleinen weil ihre Pathinn so hieß, der Name Anna gegeben ward. -

Im Monathe Mräz [1]844 erkaufte Graf Joseph jene Haushälfte in Klagenfurt, welche während der Krida-Periode seines Bruders Ferdinand, weil es damahls allode war, Peter Ritter von Bohr um eine sehr geringen Preis gekauft hatte, gemeinschaftlich mit seinen beiden Brüdern vom Fürsten Friederich von Liechtenstein um 26,500 F. Cmze, welche Bezahlung mit einem Theile des in dieser Rosenberg'schen Familien-Geschichte bereits öfters erwähnten Pekunial=Fideikomisses stipulirt wurde. -

Im Dezember des folgenden Jahres ward er Major in demselben Regimente, in welchem er als Rittmeister gedient hat, welches mittlerweile von seinem neuen Inhaber den Namen Vrbna erhalten hatte. -

[es folgt Seite 179] Maria Theresia, Tochter des Fürsten Franz Seraph[ikus], geboren zu Wien den 25. September 1798 in der Krüger Straße im damahls gräflich Lazanzkischen Haus, vermählte sich am 27. Mäy 1817 zu Wien in der erzbischöflichen Kapelle mit dem Grafen Eugen Czernin von Chudeniz einzigen Sohn des nachmahligen Ober Kämmerers, geheimen Rathes und Ritter des Goldnen Fließes Rudolph Grafen Czern[in] von Chudeniz, dessen Gemahlin Maria Theresia, eine geborne Gräfin von Schönbo[rn] Hausenstamm, eine vortreffliche Frau, war. Sowohl den Sternkreuz Orden erhielt die Gemahlin des Grafen Eugen Czern[in] bald nach ihrer Vermählung, als auch ward ihr durch die Kaiserin Karoline von Oesterreich die Ehre der Ernennung zur Pallast=Dame Ihrer Majestät der Kaiserin von Oesterreich. Sie gebar ihrem Gemahle fünf Söhne und zwey Töchter, von welchen Erstern der eine aber in frühester Kindheit starb. Nachdem Graf Eugen bald nach der Vermählung zu Kämmerer=Würde gelangt war, ernannte ihn die Regier[ung] des Kaisers Ferdinand des 1.ten von Oesterreich im Jahr 1840 zum Obristhofküchenmeister, welches Hofamt er im Jahre 1845 nach dem Tode seines Vaters niederlegte, wornach er zum geheimen Rath ernannt wurde. -

[Seite 180] Manfred, Sohn des Fürsten Ferdinand, geboren im Schlosse Welzenegg nächst Klagenfurt, den 12. Oktober 1845, welches Schloß eine Majorats=Besitzung der Familie Rosenberg ist, kam um Ein Monath früher zur Welt, als man vermuthet hatte, doch war er ein vollkommen ausgebildetes Kind, welches bevor es noch das Licht der Welt erblickte, sich durch lautes Schreyen Kund that. - Manfreds Stammbaum von 32 adeligen Ahnen befindet sich auf der 23. Beylage.

 

(zur ganzen Geschichte gehörig)

16. Beylage

 

Urkunden

Von den Rosenberge Kärnthnerischer Linie, oder bezüglich auf diese ausgestellt, deren Originalien sich entweder im familien-Archive, oder in Handen der Verfassers dieser Geschichte befinden, mit dem Bemerken, daß wenn auch mehrere soche Urkunden über irgend einen derselben noch vorfindig wären, doch nur Eines dieser Dokumente hier in Abschrift erscheint, dann daß einige der Ältern socher Schriften bezüglich der Ortographie etwas verdeutlicht copirt wurden.

 

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[Es folgen nun mit eigener Paginierung (S. 1 - 60) die oben angeführten Urkunden. Da diese Urkunden im Haupttext sehr genau erfaßt und beschrieben werden, wird auf deren Übertragung verzichtet.]

(Zur ganzen Geschichte gehörig) 18.te Beylage

Führt zum sechsten Blatt