Kurzgefasste Geschichte
Der Kärnthnerischen Linie des Hauses Rosenberg
Mit Erwähnung der Quellen denen diese Geschichte
entschöpft ist,
 nebst mehreren
Beilagen
zusamm[en] getragen

von Ferdinand Fürsten v. Ursini und Rosenberg

Inhalt
Rosenberge Kärnthnerischen [= kärnthnerischer] Linie
[Die Seitenzahlen beziehen sich auf die originale Paginierung des 1. Teils]

				Seite
Vitellus Ursini			1
Vitellus Ursini v: Rosenberg	1
Heinrich Ursini v: Rosenberg	1
Kristian detto detto		2
Heinrich Urban d[ett]o		2
Kristoph v= Rosenberg		3
Heinrich detto			3
Herklein detto			4
Hermann detto			4
Udalrich detto			5
Albl detto			5
Albl detto			5
Heinrich detto			5
Wilhelm detto			6
Georg detto			6
Ulrich detto			6
Johann detto			6
Leo detto			6
Rudolf detto			6
Herkules detto			6
Kristoph detto			7
Wülfnig detto			7
Fridrich detto 			8
Peter detto			9
Georg v. Rosenberg		12
Udalrich detto			12
Georg detto			12
Karl Konrad d[ett]o		13
Maximilian d[ett]o		13
Paul d[ett]o			14
Sigismund d[ett]o		14
Sebastian d[ett]o		15
Sophie d[ett]o			16
Helena d[ett]o			16
Georg Kristoph d[ett]o		16
Ulrich d[ett]o			20
Salome d[ett]o			21
Dorothea d[ett]o		22
Andreas d[ett]o			22
Johann Andreas Graf v Rosenberg	24
Georg Nikolaus Graf 
	v Ursini und Rosenberg	39
Wolfgang Andreas
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	43
Johann Fridrich
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	58
Leopold Joseph
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	59
Georg Heinrich
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	61
Gottraud Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		62
Maria Sidonia
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	62
Anna Beatrix
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	62
Joseph Paris Graf
	d[ett]o d[ett]o		62
Franz Andreas
	detto d[ett]o d[ett]o	65
Maria Ernestine Gräfin v:
	Ursini und Rosenberg	67
Marianna d[ett]o
	d[ett]o d[ett]o		67
Karl Joseph Graf
	d[ett]o d[ett]o		67
Philipp Joseph
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	70
Leopold Anton
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	76
Maria Ernestine Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		76
Maria Antonia Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		76
Marie Gabrielle
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	76
Wolfgang Sigismund Graf
	d[ett]o d[ett]o		76
Maria Franziska Gräfin
	d[ett]o d[ett]o		80
Maria Anna
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	80
Maria Antonia
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	81
Maria Ernestine
	d[ett]o d[ett]o d[ett]o	81
Vinzenz Fererius Graf
	d[ett]o d[ett]o	81
Luisa Gräfin d[ett]o d[ett]o	89
Maria Charlotte Gräfin
	d[ett]o d[ett]o	89
Franz Xaver Fürst [von] Ursini
	 [und] Rosenberg	90
Wolfgang Philipp Graf
	d[ett]o d[ett]o	98
Franz Seraph:[ikus] Fürst
	d[ett]o d[ett]o	99
Leopold Graf d[ett]o d[ett]o	116
Vinzenz d[ett]o d[ett]o
	d[ett]o			120
Maria Philippine Gräfin
	d[ett]o d[ett]o	122
Maria Gabrielle 
	d[ett]o d[ett]o 
	d[ett]o			122
Maria Dominika
	d[ett]o d[ett]o 
	d[ett]o			122
Maria Zäzilia
	d[ett]o d[ett]o 
	d[ett]o			123
Maria Seraphine Gräfin
	d[ett]o d[ett]o	123
Vinzenz Graf von 
	Ursini u. Rosenberg	124
Ferdinand Fürst
	d[ett]o d[ett]o	125
Franz Xaver Graf
	d[ett]o d[ett]o	151
Friedrich d[ett]o 
	d[ett]o d[ett]o		151
Joseph d[ett]o d[ett]o d[ett]o	167
Maria Therese Gräfinn von
	Ursini und Rosenberg	179
Manfred, Graf von
	Ursini und Rosenberg	189

[Sagen, Berichte, Erzählungen]

[chronologische Geschichtstafel]
Hauptseite der Familie Orsini-Rosenberg
 

Führt zum dritten Blatt

Nebst dem Grafen Philipp Joseph, dessen Leben eben in Kürze beschrieben wurde, erzeugte sein Vater Graf Wolfgang Andreas mit seiner dritten Gemahlin den Grafen Leopold Anton, der eben schon 1706, als er erst Vierzehn Jahre zählte, zu Wien starb. Dieser besaß, von seinem Vater, wie in dessen Testament erwähnt wurde, ererbte Kapitalien, welche nach seinem Tode zur Hälfte dem Grafen Philipp, zur Hälfte dem Grafen Carl Rosenberg, Sohn des Grafen Franz Andreas, zu fielen.

Auch gebahr des Wolfgang Andreas Dritte Gemahlin, ihm drey Töchter; nähmlich Maria Ernestina, geboren im Jahre 1689 zu Wien, vermählt mit Sigismund Seyfried Grafen v= Gallenberg u. gestorben 1708 in Kindbetten, Maria Antonia, ihrem Bilde nach zu schließen, recht hübsche Gesichts Bildung, geboren zu Wien 1690 den 5. July, vermählt 1707 mit dem Reichsfürsten Seyfried von Eggenberg, starb als dessen Wittwe d[en] 17. März 1715 zu Grätz, nur eine Tochter Namens Josepha hinterlassend, die später sich mit dem Grafen Johann Wilhelm Joseph Sintzendorf[?] vermählte; endlich Maria Gabrielle, geboren zu Wien den 4. Februar 1694, vermählt mit Sigmund Herrn v: Stubenberg, von dem sie bereits im Jahre 1718 verwittibt ward. Sie starb 1741 zu Wien. -

Der schon oft erwähnte hinterlassene Sohm des Grafen Joseph Paris von Ursin u. Rosenberg, Namens Wolfgang Sigmund, kam den 15. April 1682 in Wien zur Welt, ererbte, wie im Testamente seines Großvaters, des Grafen Wolfgang Andreas, gesagt ward, von diesem, da sein Vater nicht mehr am Leben war Ein Mahl Hundert Tausend Gulden, und wie es scheint waren von seinem Vater auch Kapitalien an ihn gelangt.

[Seite 85] Nachdem er die Philosophie bei den Jesuiten zu Wien, und die Rechte auf der Universität zu Prag absolviret hatte, ward er im Herbst 1700 nach Leiden in Holland gesendet, um dort das Jus publicum zu hören. Im Jahr 1701 machte er eine Bildungs Reise durch Niederland, England und Frankreich, dann durch das Deutsche Reich u. die Lombardie, kam Anfangs 1702 nach Rom, woselbst er bey dem Bruder seiner Mutter, dem Grafen Leopold Lamberg, damahls dort kaiserl. Bothschafter, Ein Jahr lang sich aufhielt, wornach er mit diesem eine Reise nach Toscana unternahm. Im Frühlinge des Jahres 1703 kam er nach Wien zurück, ward des, damahls noch Römischen Königs Joseph des Ersten, Dienstkämmerer, begleitet auf dessen Befehl im Jahr 1708 / als Joseph seit 1705 schon Kaiser war / die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig, zu jener Zeit noch Braut des Königs Carls von Spanien, nachmahligen Kaiser Carl des Sechsten, nach Genua, woselbst sie sich nach Spanien einschiffte. Von Genua kehrte Wolf Siegmund wieder nach Wien zurück, wohnte im Jahre 1711 zu Frankfurt der Kaiser-Krönung Carls des VI, 1712 in Preszburg jener Carls als Ungarischen König, 1714 der Krönung der Kaiserin, Gemahlin des Kaiser Carls, ebenfalls in Preszburg als Ungarische Königin bey, ward 1716 desselben Kaisers Dienstkämmerer. Im Jahre 1718 ererbte er, wie schon erwähnt worden, von seinem Vetter Grafen Carl Rosenberg die Herrschaft Heimburg als Fidei Comiss, bey dessen Schloß er späterhin mehrere Veränderungen [Seite 86] und Verschönerungen vornehmen ließ. Im Jahre 1721 den 13. April vermählte er sich zu Wien mit Maria Anna Gräf[in] von Hohenfeldt, Kammerfräule[in] der Kaiserinn Elisabeth Christine, Gemahli[n] des Kaisers Carl, wornach Vermählungsfeste zu Froschdorf bey Neustad[t], eine ihrem Schwager G[ra]fen Hoyos gehörige Herrschaft, statt hatte. Maria Anna war in Wien den 17. Oktober 1693 geboren, die Tochter des G[ra]fen Otto Heinrich v= Hohenfeldt u. seiner Gemahlin Katherina Tochter des Grafen Rüdiger v= Starhenberg Feldmarschal und Vertheidiger Wiens gegen die Türken im Jahr 1683. Maria Anna war sehr blond hatte blaue Augen, sanfte regelmäßige Züge, so sagt wenigsten[s] ihr noch vorhandenes Portrait. Im Heurathsbriefe kömmt vor, d[a]ß sie ihrem Gemahl als Heurathgut Zwey Tausend Gulden Rheinisch: zubringt, er solche mit ebensoviel wiederlegt, u. diese die Braut mit ebenfalls Zwey Tausend Gulden bemorgengabt. Anstatt dieser Drey Sumen, zusammen im Betrage von Sechstausend Gulden, dan[n] auch für Geschmuck, Hochzeitsgeschenk Fahrnisse, Jahrsmethung[?] auf den Gütern, auch anstatt der Mobilie[n] im Hause u. Schlosse, mit Ausnahme der Einrichtungsstücke im Schloßzimmer, welche sie nach seinem Tode zu erhalten hätte, versichert u. verschreibt ihr der Bräutigam in Summa Zwanzig Tausend Gulden Rheinisch., welche ihr nach dem Tode des Bräutigams, um mit solchen nach Gutbefinden zu schalten, verabfolgt werden sollten. Dann sollte sie als Wittwe[n]gehalt [Seite 87] solange sie sich nicht zum zweyten Mahle vermählt, Zwey Tausend Gulden Reinisch. jährlich erhalten, auch habe ihr für diesen Fall, wenn sie ihren Gemahl überlebt, dessen Pferde u. Wägen anzugehören.

Im May desselben Jahres begab sich G[ra]f Wolfgang Sigismund mit seiner Gemahlin nach Kärnthen, wo er mit wenig Unterbrechung theils in Klagenfurt theils auf seinem Schlosse Heimburg / nun bereits seit mehreren Jahren eine Ruine / verblieb. 1722 ward er vom Herrenstande Kärnthens zu dessen Verordneten erwählt, 1725 Landesverweser dieses Landes, 1733 Burggraf / das ist Stände Chef / Kärnthens auch kaiserl. Geheimer Rath. In demselben Jahr erkaufte seine Gemahlin, die in der Nähe Haimburgs befindliche, ebenfalls mit einem Schlosse versehene, H[err]sch[a]ft Thalenstein, wie aus den von ihm eigenhändig in seinem Kalender aufgezeichneten Notizen, erhellt.

Bevor er die Würde eines Burggrafen erlangt hatte, war er zwar seit 1728 Landeshauptmann Kärnthens gewesen, hatte aber nach fünf Jahren diese Stelle, die ungefähr dieselbe war, welche jetzt in verschiedenen Provinzen Gouverneur heißt, wieder niedergelegt. 1737 ererbte er, wie schon gesagt worden, vom Grafen Leopold Joseph, Sohn des Georg Niklas, die schöne Herrschaft Rosegg, die Hälfte des Hauses No= 365 auf den Neuen Platze Klagenfurts u. in Untersteyer zwischen Muregg u. Radkersburg befindliche Herrschaft Freundenau, welch letztere er aber gleich an den Grafen Stürgkh [Seite 88] verkaufte, u. ward nun auch an Leopolds Stelle Obristerbland Hofmeister Kärnthens, welches Obristerbamt von Georg Niklas an seinen ältesten Sohn Johann Friedrich, u. von diesem an oberwähnten Leopold Joseph gekommen war, während deren übrigen Mannssprossen des Rosenberg. Hauses nur den Titel Erbland-Hofmeister gebührt hat. In demselben Jahre ward, wie H.[err] Konsistorial Rath Heinrich Herman in seinem Werke "Klagenfurt wie es war u. ist", Seite 260 sagt, auf Kosten u. Angabe des Grafen Wolfgang Sigismund die St. Johannes-Statue am alten Platze Klagenfurts errichtet, u. von ihm 6000 F. darauf verwendet. Er starb im Jahre 1739 wurde in der Familien Gruft der Xaverikapelle zu Klagenfurt bestattet, und hinterließ zwey Söhne u. eben so viele Töchter, nachdem die übrigen zwey Söhne u. zwey Töchter noch in der Kindheit gestorben waren. -

Seine Mutter, der er sehr ähnlich gesehen haben mag, / beyde waren nicht schön u. sehr brunette / verschied den 18. September 1747, seine Gemahlinn den 1. April 1758. -

Die Töchter, welche G[ra]f Philipp Joseph von Ursini u. Rosenberg, dessen Leben schon beschrieb. ward, mit seiner Gemahlin Dominika einer gebornen Gräfin Kaunitz, erzeugte, hießen Maria Franziska geboren zu Linz den 18. Februar 1717, seit 10. November 1743 Gemahlin Georg Ehrenreichs Grafen von Wurmbrand k: k: Kämmerer, starb in Grätz den 5. Oktober 1760, nachdem sie drey Söhne u. zwey Töchter geboren hatte. Maria Anna, geboren zu Brünn den 8. Februar 1719, vermählte sich als Hofdame der verwittweten Kaiserin Elisabeth Christina, den 25. July 1747 mit Grafen Franz v. Thurn, damahls [Seite 89] Obristlieutnant in einem kaiserlich. Kürassier=Regimente, später Obristhofmeister des Großherzogs von Toskana. Sie starb zu Leitamischl in Böhmen am 4. Juny 1756, und hinterließ Einen Sohn, zu Bleyburg in Kärnthen geboren, der als kaiserlich. General Major u. Inhaber eines Artillerie Regiments bey der Belagerung von Giurgisvo am 5. Juny 1790 blieb.

Maria Antonia, geboren zu Wien den 14. September 1720, vermählte sich zu Grafenstein den 11. July 1741 mit Grafen Gottfried v. Heister gewesten Landeshauptmann Kärnthens, dann Gubernial Präsident von Tyrol. Sie starb am 4. Juny 1762 in Klagenfurt, wo sie auch in der Xaveri Kapelle begraben liegt. Sie hinterließ zwey Söhne u. eben soviele Töchter. Maria Ernestina geboren in Klagenfurt den 10. Oktober 1729, ward bey Errichtung des Prager Stifts, Stifts=Dame daselbst, vermählte sich den 6. May 1756 mit den Grafen Uifalusi[?], damahligen Obristlieut.[nant] von E: H: Leopold Kürassier. Sie starb in Oedenburg den 29. August 1764. Ihre einzige Tochter vermählte sich mit einem Baron von Spleni in Ungarn. -

Vinzenz Fererius Graf von Ursini u. Rosenberg, der einzige von eben wieder genantem Grafen Joseph Philipp u. seiner Gemahlin, Dominika Gräfin v. Kaunitz, hinterlassene Sohn kam zu Klagenfurt am 27. September 1722 zur Welt, ward Anfangs, so sagt die von ihm selbst im Jahr 1790 geschriebene Geschichte der Rosenberg= Familie, aus welcher auch so manches andere für diese Geschichte benützet ward, im väterlichen [Seite 90] Hause erzogen, und zwar von einem weltlichen Hofmeister, und von einem Jesuiten, Pater Antonius Mejok mit Namen, der ihm die [?] und die Philosophie lehrte. Im Jahre 1736 führte ihn sein Vater nach Namur in den Niederlanden, zu seinem guten Freunde, den damahlige[n] Bischof Strikland, wo er unter der Aufsicht des oberwähnten Jesuiten bis Ende 1738 verblieb, um welche Zeit er sich nach Grätz begeben mußte, so sich sein Vater damahls befand, und er seine Studien vollendete. Im Jahr 1742 ernannte ihn die Kaiserinn Maria Theresia zum Kämmerer, den Feldzug dieses u. das [= des] folgende Jahres gegen die Baiern machte er als Volontair beym Stiefbruder seines Veters, dem Feldmarschall G[ra]fen Khevenhülle[r] mit, bekam Lust zum Militair Stand, mußte aber die ihm von Generalem Bernes angetragene Compagnie seines Kürassier Regiments u. vom Generale Linten[?] seines Dragoner=Regiments, auf Befehl seines Vaters ausschlagen, folgte demselben dann in seinen Gesandtschafts Reisen nach Berlin, Petersburg u. Haag, trente sich aber von ihm in Hollan[d], als sein Vater nach Lissabon sich einschifte und ward im Jahr 1748 Landrath in Kärnthen, 1749 innerösterreich. Regierungsrath, u. 1751 Repräsentations= u. Kammer=Rath in Steyermark. Den 28. Oktober 1756 vermählte er sich mit Julianna Herrinn v= Stubenberg / diese Familie hat zur Wappe einen weisen Acker, unten mit dem Zopfe der Habsburgerinn, von der solche stammt, auf schwarzem Grunde / geboren den 26. Juli 1738 zu Grätz, welche Vermählung in der Pfarrkirche zu Kapfenberg geschah, die Hochzeitsfeyerlichkeiten aber in dem Schlosse Wieden, [Seite 91] , das damahls bereits Stubenbergisch war. Ihr Vater war Georg Herr von Stubenberg und ihre Mutter Zäzilia Gräfin v: Breuner. Juliana besaß vielen natürlichen Verstand, war fromm und tugendhaft, die thätigste Hausfrau, in ihren jüngern Jahren eine Schönheit, welches ihre zahrten, angenehmen Züge, ihr schönes blaues Auge noch am Ende ihres Lebens erprobte. Solches reichte bis zum Jahre 1804, in welchem sie, vom Schlag gerührt, als Wittwe zu Grätz verschied. Daselbst ward sie auf dem allgemeinen Gottsacker bestattet.

Im Jahre 1763 ward Graf Vinzenz Innerösterr: Gubernial= u. Geheimer Rath ward später als familien Ältester Obrist Erblandhofmeister des Herzogthums Kärnthen. Im Jahre 1765 ererbte Graf Vinzenz von seinem Vater Philipp Joseph dessen Fidei Comisse, nämlich die Herrschaften Sonegg sammt den mit ihr Vereinten dann Greifenburg sammt Zugehör, Grafenstein, Keutschach und Welzenegg, Maria Loretto im Werthersee u. das halbe Rosenberg. Haus in Klagenfurt, wie auch die Lehens Herrschaft Gleisz in Oesterreich, sammt einem kleinen mit solchem verwalteten Alodial=Gütel, Zell mit Namen, dann ein kleines Fidei Comiss Kapital. Uibrigens war aus den erwähnten Gründen, sonst alles Allode verkauft worden, so das Freyhaus in Wien an den Fürsten Bathiani im Jahr 1766. Die nach Verkauf der Alloden noch vorfindigen Schulden seines Vaters machte er sich als dessen Universallerbe, zwar anheischig zu bezahlen, doch so, d[a]ß ihm hiezu, wie er es dienlich [Seite 92] finde, Zeit gelassen werde. Die Gläubiger giengen solches um so lieber ein, da sie sonst auf die Bezahlung ihrer Forderungen hätten verzichten müssen, weil, wie schon erwähnt, mit Ausnahme des kleinen Gütchens Zell, nur mehr das Fideikomiß erübrigte, und Graf Vinzenz wohlweislich nur eine bedingte Erbserklärung ausstellte. Mit den Besitzern der auf der Herrschaft Gleisz gehafteten bsonders großen Summe schloß er insbesondere einen Vergleich, der dahin zielte, daß der Prälat des Klosters Seitenstätten diese Bezahlungen übernahm, solchem dagegen solange die Sequestration jener schönen Herrschaft gelassen ward, deren Hauptertragsquelle schöne große Waldungen und Alpen sind. Auf diese Art wurden auch diese Gläubiger, aber wie natürlich nur sehr langsam befriedigt. Dieser Sequestration wegen, u. weil Graf Vinzenz das Land Kärnthen sehr liebte, und ihm, sonderbar genug, auch nur die Nähe Wien's schon zuwieder war, kam er solange er Gleisz besaß, nie dahin, was aber zur Folge hatte, d[a]ß das dortige, schön gelegene, von seinem Vater Philipp Joseph soviel bewohnte, Schloß eine Ruine ward. Im Jahre 1768 ließ er das noch nie ganz vollendete, seit 1660 mit einem 2. Stock versehene, Schloß Grafenstein vollkommen ausbauen, die vor solchem sich befundenen alten Maier Gebäude abreissen, dagegen zwey hübsche Seiten [Seite 93] Gebäude aufführen, welche Bauten ihm Vierzig Tausend Gulden kosteten, u. zu welchem Behofe er das alte, an der Drau, gegenüber von Höhenbergen, gelegene, damahls schon nicht mehr bewohnbare, Schloß Stein, um Materialien zu erhalten, abtragen ließ. -

Noch in demselben Jahre verwendete er Sechstausend Gulden, um das ältere, mit festen Mauern versehene, Schloß der Herrschaft Keutschach wieder in bewohnbaren Stande zu setzen, weil das neuere entweder von Georg Niklas oder dessen Sohn Johann Friedrich aufgeführte, bereits seiner schlechten Bauart wegen schon so baufällig gewesen, d[a]ß es keiner Widerherstellung mehr fähig war, diese Auslage war unvermeidlich, weil das Pflegamtspersonale u. die Amtskanzley untergebracht werden mußte. Ungeachtet dieser bedeutenden Baukosten trat doch kein Stillstand in Abtragung der Schulden ein, die sich jährlich verminderten. Im Jahre 1766 erkaufte Graf Vinzenz mit einem F: C: Kapitale von 16,000 F. die in Oberkärnthen, im Landgerichte Groszkirchheim, unfern von Greifenburg, befindliche sogenannte Rechbachische nur aus Unterthansgiebigkeiten bestehende, Gült, die er Kleingreifenburg nannte, von Baron Rechbach. 1773 ward Graf Vinzenz von der ihm sehr gnädigen Kaiserin Maria Theresia, die in ihm, den emsigen, rechtlich. [Seite 94] Staatsdiener, den trefflichen Staatsbürger u. Menschenfreund erkannte, zum Landeshauptman Krains ernannt, in folgendem Jahre in gleicher Eigenschaft nach Kärnthen übersetzt, welches Amt zu jener Zeit die Geschäfte eines Gouverneurs mit denen eines Präses der Landstä[n]de verband, weßwegen er neb[en] obigen Titel, auch jenen eines Burggrafen erhielt.

1778 erkaufte er vom Herrn Metnitz die bey Grafenstein liegende kleine H[err]schaft Trutendorf um 15400 F., welche er zwar im Jahr 1784 seiner Gemahlin auf Rechnung ihrer Heurathsansprüche, überließ, die nach seinem Tode aber von seinem ältesten Sohne wieder eingelöst wurde. Ebenfalls im Jahr 1778 vergrößerte er das zu Grafenstein u. Welzenegg gehörige Reisgiad = /: Feldjagd :/ Gebieth durch Kauf vom Erzstifte Salzburg. 1781 erkaufte er von dem ältesten Sohne des Grafen Wolfgang Sigmund, Grafen Franz Xaver von Rosenberg, dessen später erwähnt werden wird, die eine mit Bewilligung der Kaise[rin] Maria Theresia 1747 allodialisirte Hälfte des schon olft genannten Rosenberg. Klagenfurter Hauses um Neun Tausend Gulden, [Seite 95] weil er die andere Hälfte schon als F: C: von seinem Vater Philipp Joseph geerbt hatte, u. solches ganz besitzen wollte. Da Graf Vinzenz seine drey Söhne alle gleich herzlich liebte, u. er selbst einer so glücklichen Ehe sich erfreute, wollte er, d[a]ß auch seine jüngern Söhne einst in die Lage kommen könten genugsame Einkünfte zu besitzen, um standesmäßig zu heurathen, wie man zu sagen pflegt, einen Heurathsbrief machen zu können. - Um diesen Zweck zu erreichen, schritt er bey der obersten Justiz=Stelle um die Gestattung ein, sämmtliches von seinen Großvater Grafen Wolfgang Andreas herrührende Fidei Comis, da es bisher als ein Primogenitur Fidei Komiß betrachtet wurde, nun[?] als ein Familien F: C: zu erklären, d[a]s ist als ein solches, welches allen vom Grafen Vinzenz abstammenden mämmlichen Sprossen zusammen gehört, nämlich nach seinem Tode dessen Söhnen, nach deren Ableben wieder deren Söhnen in gleichen Theilen von ihren Vätern vererbend, u. so stets fort. Eine andere Ursache, welche ihm zu dieser Einschreitung vermochte[?], war auch, weil aus der Erbeinigung der beiden F: C:=Stifter zu erhellen scheint, d[a]ß die F: C: Güter einer jeden der beiden Linien, erst dann Majorate zu werden hätten, wen[n] die männlichen Nachkommen jenner Linie, die solche besitzt ausstürbe, früher aber nur familien Fidei Comisse zu verbleiben hätten, die Linie des Georg Niklas jedoch ausgestorben war, dagegen die des Wolf Andreas in seinem Enkel, dem Grafen Vinzenz, noch blühte. Sein Wunsch ward erfüllt, er erhielt hierzu von der Kaiserlich=Obersten Justitz ein v: 16. Juni 1780 datirtes bewilligendes Hofdekret. Durch solches ward die H[err]schaft Sonnegg, Stein, Höhenbergen, Feuersberg, Rechberg, die [Seite 96] eine Hälfte des Klagenfurter Hauses u. Keingreifenburg / letzteres weil es mit einem aus dem Wolfgang Andreasisch. Fidei Comisse hergerührten Capital erkauft wurde / als Familien F: C:, dagegen die H[err]schaften Grafenstein, Welzenegg, Keutschach u. Greifenburg, nebst den dieser Herrschaft, wie schon äfters erwähnt wurd[e], incorporirten Gütern als Majorat erklärt. Das Gut Trutendorf u. die andere Haushälfte blieben Allod.

Im Jahre 1782 setzte Kaiser Joseph der II.te den Grafen Vinzenz in Pensionsstand, weil dieser in das so schnell neuernde System des Kaisers sich nicht zu fügen wußte, er mehr dem allmähligen vorschreiten der trefflichen Kaiserinn Maria Theresia anhieng. -

1784 ertheilte er seiner Gemahlin einen neuen Heurathsbrief, in welchem er von Ihrer Majestät dem Kaiser auf sein dießfälliges Gesuch die Gestattung erlangt hatte, solche zur Hälfte auf dem Georg Niklas'schen, zur Hälfte auf dem Wolfgang Andreas'schen Fideicomis sicher zustellen. Im Jahre 1786 ließ Graf Vinzenz bey Stein in Unterkärnthen über den Draufluß eine solide Brücke, welche 8280 F. kostete, erbauen. Mittlerweile sah er sich wieder genöthiget etwas Geld aufzunehmen, weil er vorläufig die Steuerregulirungskosten seiner Güter mit 36195 F. tragen mußte, auch die Ausstattung zweyer Töchter, deren später Erwähnung geschehen wird, u. die Vermählung seines ältesten Sohnes viele Auslagen verursachte. Er starb zu Klagenfurt in Folge einer langwierigen Lungen Krankheit den 3. Juli 1794 in seinem Hause zu Klagenfurt betrauert von seinen Unterthanen, u. allen die ihn kannten, die Herzensgüte seines Charakters [Seite 97] vorzügliche zierde war. Seine Unterthanen trugen ihn zu Grab, das er sich seinem Testamente zufolge, auf dem allgemeinen Kirchhof bey Klagenfurt ausersehen hatte, weil man nicht mehr in einer Kirchengruft bestattet werden darf, sonst hätte er in dem Grabgewölbe der Xaveri=Kapelle Gruft, was wegen in Letzterer ein Ephitaph seinem Andenken gereichet[?] ist. In seinen jüngeren Jahren ein recht hübscher Mann mit schönen blauen Augen u. blonden Haren, hatte er im Alter etwas liebes, freundliches in den Gesichtszügen. Seine Stamtafel von 16 Adelichen Ahnen befindet sich auf der 7.ten Beylage. -

Er hinterließ mit seiner erwähnten Gemahlinn die Söhne Franz Seraphikus, Leopold u. Vinzenz dann ebenfalls drey Töchter nämlich Maria Doménika, Maria Zäzilia, u. Maria Seraphina; einige der Kinder waren in früher Jugend gestorben. -

Die Töchter des Grafen Wolfgang Siegmund und seiner Gemahlin, hießen Luise geboren den 4. Februar 1728 zu Klagenfurt, Stiftsdame zu Thorn, starb 1790, u. Maria Charlotte, geb: den 9. Mai 1729 zu Wien, Stiftsdame zu Prag, starb 1777 zu Wien. Beyde waren mit vielem Verstande begabt, sollen aber, wie auch ihre Portraits bezeugen, keine schönen Gesichtszüge, auch die, jener Rosenberg.= Linie gleichsam eigene, gelbbraune Hautfarbe gehabt haben, weswegen man insgemein die Wolfgang Siegmundische Linie die schwarzen, u. die des Philipp Joseph die weißen Rosenberge nannte. Viele Leute glaubten, diese Benennung rühre [Seite 98] dahrer, d[a]ß Erstere eine schwarze, letztere eine weiße Rose in der Wappe geführt hätten, während jedoch die rothe Rose auf weißem Grund aller gemeinschaftliche Wappe war. -

Franz Xaver hieß der älteste Sohn des Grafen Wolfgang Siegmund. Er kam den 6. April 1723 in Wien zur Welt u. erbte im Jahre 1739 von seinem Vater die schöne Herrschaft Rosegg sammt der einen Hälfte des Hauses No. 365 in Klagenfurt welche ihm durch Ausspruch der Obersten Justiz=Stelle den 27. September 1747[?] als Allod zuerkannt ward, wodurch das Urtheil bestätigt wurde, dessen Seite 84 bey der Geschichte des Grafen Leopold Joseph erwähnt ist, ferners erbte er von seinem Vater gemeinschaftlich mit seinem Bruder als F: C: die H[err]schaft Haimburg im Jahre 1758, von seiner Mutter die Herrschaft Thalenstein, u. wahrscheinlich auch Niedertrixen bey jenem gelegen. - Nachdem er seine Studien zu Wien beendet hatte, ward er 1742 Kämmerer, verlegte sich auf die auswärtigen Geschäfte, wozu er theils bey dem damahligen kaiserlichen Gesandten in London Baron v. Wassner, theils beym Grafen Ferdinand Harrach Gouverneur in Mailand gebildet wurde, 1744 in Oesterreichische Zivildienste. Im Jahre 1756 ererbte er gemeinschaftlich mit seinem jüngeren Bruder Wolfgang Philipp, von dem später mehr erwähnt werden wird, ein Kapital von 27,000 F., das von der Schwester seiner Groß Mutter, Maria Anna Gräfin von Zeil, an jene, wie schon erwähnt wurde eine geborne Gräfin v= Lamberg übergegangen, und von der Ersten als Fidei Comiss für die mit Grafen Joseph vermählt gewesene [Seite 99] Gräfin Lamberg und nach ihrem Tod für ihre Söhne, von welchn aber nur Wolfgang Siegmund die Kinderjahre überschritt, und deren männliche Despendenz gestiftet worden war. - Graf Franz ward in der Folge zu mehreren Diplomatischen Verhandlungen verwendet, so ward er 1750 nach Dännemark als kaiserlich. Gesandter, Sechs Jahre später als kaiserlich. Bothschafter nach Spanien gesendet, für welche trefflich geführte Geschäfte er im Jahr 1763 von dem Kaiser Franz, dem Ersten den Orden des goldenen Vließes erhielt. Im Jahre 1765 ward ihm an der Seite des nachmahligen Kaiser Leopold des zweyten, als dieser erst Achtzehn Jahre zählend das Großherzogthum Toscana erhielt, die Verwaltung gedachten Landes als Premier Minister anvertrauet, nachdem er kurz vorher des Großherzogs Braut die Infantinn Maria Luis[e] von Spanien aus Madrit nach Florenz, wo sie dem Großherzoge getrauet wurde, geleitet hatte, und von der Kaiserin Maria Theresia zum Staatsminister ernannt worden. Wie beglückend die Einrichtungen waren, die er in Toscana traf, ist bekant. Großherzog Leopold setzte fort, was Graf Franz Xaver so musterhaft begonnen hatte. Während dieser Lebensperiode geleitete er die Erzherzogin Karolina Tochter der Kaiserin Maria Theresia im Jahr 1768 nach Neapel, woselbst sie in Caserta mit dem Könige Ferdinand von Neapel vermählt ward. Im Jahre 1774 begleitete er den damahligen Kurfürsten von Kölln, Erzherzog Maximilian, Bruder des Kaisers Joseph des II.ten, [Seite 100] auf seiner Bildungsreise durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Drey Jahre darauf ward er von der Kaiserin Maria Theresia, und für ihrem Sohne Kaiser Joseph den II.ten, zum Obristkämerer, und zugleich von Letzterm zum Konferenz=Minister ernannt, nachdem ihm schon früher die Würde eines kaiserlichen Geheimen Rathes ertheilt worden war. -Zwischen 1770 und 1780 erbaute er zur Herrschaft Rosegg ein recht hübsches Schloß, das er scherzweise Luckezowiza auch Lucretiana[?] nannte, unfern der Drau mit Alleen umgeben, und zwar nach Muster einer florentinischen Villa, mit einem Aufwande von bey Hundert Tausend Gulden, verschaffte dem Orte Rosegg Marktgerechtsame, erbaute daselbst eine Brücke über die Drau, kurz sparte keine Kosten, um den dort[igen] Aufenthalt recht angenehm zu machen. - Seine Besitzungen zu arrundiren, und die vielen Hochwaldungen Roseggs zu besserem Nutzen zu bringen, hatte er um dieselbe Zeit die von seinen Eltern ererbten Fideikomiß Herrschaften Haimburg dann die Güter Niedertrixen u. Thalenstein, gegen die, im Bezirke von Rosegg im Rosenthale liegendende Gewerkschaft Rosenbach, welche besonders vorzüglichen Stahl erzeugt, doch in Rosenbergisch. Besitz, erwies, d[a]ß Graf Egger mit dem er diesen Tausch gemacht hatte, im Vortheil war, vertauschte. Um diesen Tausch bewerkstellen zu Können hatte Graf Franz im Jahr 1772 mit Einwilligung seines Bruders sich ein Hofdekret erwirkt, vermöge welchem ihm die Allodialisirung der Herrschaft Haimburg gestattet ward, mit der Verbindlichkeit jedoch, deren Werth, [Seite 101] als Pekuni[al]=Fideicomiss irgendwo sicher zu stellen. Dieser Verbindlichkeit kam er dadurch nach, d[a]ß er A.[nn]o 1778 die (damahls) Staatsherrschaft Federaun, eine an der Venezianischen Gränze Kärnthens liegende, Malborgeth, Pontaffel und Tarvis enthaltende Herrschaft um 57000 F. kaufte u. auf solches jenes Capital intabuliren ließ. Daselbst nahm er einen großen Schmelzofen in Bau, der ihm und seinen Nachfolger, dessen später erwähnt werden wird, über Hundert Tausend Gulden erfolglos kostete, weil das Erz, auf dessen Schmelzung man gerechnet hatte, für ganz unbrauchbar befunden wurde, aber leider erst dann, als der große Kosten Aufwand gemacht war, nachdem man ihn früher durch Uibersendung falscher Probe Stücke, die andern Bergwerken entnommen worden waren, getäuscht hatte. Durch alles dies verschlechterten sich seine Geldmittel, u. Rosegg ward immer mehr mit Schulden belastet. - Nebst Fürst Kaunitz u. Feldmarschall Graf Lasey war es Graf Franz Xaver Rosenberg, auf den Kaiser Joseph am meisten Vertrauen setzte, dessen Rath er aber leider nicht immer genug befolgte, weil der Kaiser zu schnell dem Ihn erwünschten Ziele zuführen wollte. Als dieser Kaiser fühlte, daß sein Ende nahe, setzte er, gegen sein früheres System eine Minister=Konferenz ein, welche aus den Drey Erwähnten, und dem Grafen Starhemberg bestand. Rührend war der Abschiedsbrief Josephs von seinem Freunde Grafen Franz Xaver. Er lautete in Deutscher Uibersetzung / das Original war in französischer Sprache geschrieben / folgendermassen: "Mein lieber Graf v= Rosenberg! Die Freunschaft hat gewöhnlich ihre Gränzen aber die Ihrige giebt sich mir ganz hin, könte ich die Welt verlassen ohne Ihnen vorher noch meine ganze Erkenntlichkeit für [Seite 102] das zu beweisen was Sie für mich gethan haben, für alles was Sie bei dieser langen Krankheit gelitten haben, während welcher Sie sich ganz aufopferten, um mir meine Last tragen zu helfen, und mich zu trösten? - Die Weisheit und Vortrefflichkeit Ihrer Rathschläge, die Ergebenheit, welche Sie bei jedem Anlasse bis zum letzten Augenblicke gegen mich bewisen haben, durchdringen mich mit Erkentlichkeit und Freundschaft. Empfangen Sie die Versicherung derselben, und glauben Sie, d[a]ß das einzige was ich bey meinem Austritte aus der Welt bedauere, die klein[e] Anzahl von Freunden ist, die ich verlassen muß, und denen ich Ungelegenheit gemacht habe. Leben Sie also wohl. Ich umarme Sie mit freundschaftlichen Herzen. Erinern Sie sich meiner, Ihres aufrichtigen und empfindungsvollen Freundes - Joseph."

Auf den Bericht, welchen Graf Franz, wegen des Hinscheidens des Kaisers Joseph an dessen Bruder Großherzog Leopold von Toscana (nachmahls Kaiser Leopold der II.) erstattet, erhielt er von solchem ein sehr huldvolles, ganz eigenhändiges französisches noch vorfindiges Schreiben folgenden Inhalts:

"Lieber Graf! Ihr Brief, welchen ich durch den Kurier Rarone[?] mit der unglücklichen Nachricht des Todes Ihrer Majestät erhielt, hat mir den größten Kummer verursacht, da mich Tausend Gründe bewegen ihn zu lieben, daher Sie sich vorstellen können, welch Eindruck jene Nachricht auf mich gemacht hat. Ich danke Ihnen sehr für alle Briefe, die Sie mir während dieser ganzen Zeit geschrieben haben, u. ich bedauere unendlich, d[a]ß ich, nachdem ich, an dem zur Abreise von hier festgesetzten [Tag] erkrankte, schon seit Acht Tägen zurück gehalten bin, ungeachtet aller Arzneymittel, und meiner Ungeduld. Dennoch werde ich erst Sonntag den 28. hergestellt seyn und mit einiger Beruhigung abreisen können, weil ich hier alles geordnet hinterlassen muß, um mich mit der größtmöglichen [Seite 103] Eile an meine neue Bestimmung zu begeben. Ich trete in ein[e] sehr große Laufbahn, neu für mich, und nicht in der glücklichsten Lage sich befindend, ich besitze nicht mehr die Thätigkeit u. die Kraft welche ich hatte, nur der gute Wille bleibt mir noch, ich benöthige Freunde, ehrliche Rathgeber und Leiter, dieses waren Sie stets für mich in der Vergangenheit, und werden auch hoffentlich in Zukunft mit Ihrer Einsicht, ihrem Rathe mir helfen, wofür ich Ihnen sehr erkenntlich seyn werde. Meine Freundschaft und Zutrauen für Sie sind Ihnen durch die Vergangenheit u. Gegenwart bekannt, seyn Sie derselbe auch für hinkunftig versichert, so wie auch der vollsten Werthschatzung mit der ich bin

Ihr Ihnen sehr geneigter

Leopold m[ano] / p[roprio]."

Als Kaiser Leopold der zweyte 1790 die Regierung Oestreichs antrat bestätigte er den Grafen Franz Rosenberg in seinen Ämtern u. Würden, und ohne, daß dieser früher hiervon auch nur etwas gemuthmaßt, viel weniger hierum gebeten hatte, erhob ihn, mittels eines, aus Frankfurt von 9. Oktober 1790 datirten Diplom Taxfrey in den Reichsfürstenstand mit dem Range nach dem zugleich in den Fürstenstand erhobenen Altgrafen von Salm Krautheim u. vor dem, ebenfalls am 9. Oktober 1790 zur Fürsten=Würde gelangten, Grafen v: Schönburg, welcher seiner Seits den Rang vor der Jüngern Linie Reusz erhielt, deren Fürsten Diplom von demselben Dato lautet. Als Gründe zu dieser Erhöhung sind der alte Adel des Hauses, die Verdienste der Vorältern erwähnt, u. seine eigenen so vorzüglichen, schon gesagten, Verdienste umständlich genannt. Weiters enthält dieses Diplom, d[a]ß die Fürsten=Würde nach seinem Tode an seinen Vetter Grafen Vinzenz Rosenberg, / dessen Leben ward schon beschrieben / der sich durch seine Vier u. dreyßig jährlichen, ausnehmend lobenwürdigen Dienste besonders verdient gemacht habe, überzugehen hat, nach dessen Ableben aber, an dessen Sohn Grafen Franz / dessen Lebensgeschichte wird später vorkommen / der bereits dem Beispielle seines Vaters gefolgt, sich der Staatsdiensten besonders eifrig wiedme, durch [Seite 104] seine Tapferkeit schon bis zum Obristlieutnant im Jakminischen Kurassier Regiment sich empor geschwungen, im Angesichte Kaiser Josephs des zweyten sich durch die Vertheidigung eines ihm anvertraut gewesenen bedeutenden Posten auf dem Belgrader Damme vorzüglich ausgezeichnet habe. Von solchem, heißt es in demselben Diplome ferners, hat die Reichsfürsten=Würde verbunden mit Sitz u. Stimme als Fürst, auf dessen ältesten ehelich erzeugten Sohn wenn er nicht dem geistlichem Stand erwählet, in diesem Falle an den Nächsten zu vererben, u. so stets fort. -

Zugleich mit dieser Würde ward dem jedesmahligen Fürsten Rosenberg das Prädikat Hochgeboren verliehen und ihm gestattet, sich des heiligen Römischen Reichs Oheim[?] u. Fürsten zu schreiben, u. bestimmt, daß Zwey Hundert March löthigen Goldes der als Strafe zu zahlen hätte, der sich weigern würde dem jedesmahligen Fürsten Rosenberg erwähnte, ihm gebührende Titel zu geben, der ihn in seinen Privilegien, die mit den fürstlichen Würde verbunden sind, beeintrachten wollte, u. zwar zur Hälfte dem beleidigten Fürsten, zur Hälfte der kaiserlichen Reichskammer. Als Wappe ward dem jedesmahligen Fürsten in dem, in Rede stehenden Diplome das vorhin geführte uralte Rosenbergische Wappen bestätigt, nämlich ein, mit einer rothen grün bespitzten, fünfblättrigen Rose belegter silberner Schild, welchen zwey auswärts gekehrte schwarze Bären beyderseits halten, u. welcher Schild, nun der Fürstenwürde wegen ein Fürstenhut bedeckt, u. ein mit Hermelin gefütterter, rother Fürsten=Mantel umgiebt. / Siehe 16. Beilage Seite 35 /

Maria Luisa, Wittwe des Kaisers Leopold des zweyten dezierte[?] dem Fürsten Franz bey ihrem Tode 1792 einen Juwellen Schmuck im Werthe von 2000 Dukaten. Als Kaiser Franz der zweyte im Jahr 1792 zur Regierung kam, bestätigte er abermahls den Fürsten [Seite 105] Franz Xaver von Orsini u. Rosenberg in seinen Ämtern, als Staats= und Konferenz=Minister, u. als Obristkämerer. Im Jahre 1794 nach dem Tode seines Vetters, des Grafen Vinzenz Rosenberg gelangte das Obristerbland= Hofmeister= Amt des Herzogthums Kärnthen als familien Älstester an ihn. Im Jahre 1796, den 24. November starb er zu Wien in der Burg, nachdem er stets unvermählt geblieben war, in Folge des Podagra welches ihn mehrere Jahre hindurch hatte leiden machen, und ihn vermacht hatte, sich kurz vor seinem Todes=Jahr nach Pisa zu begeben, woselbst er, aber ohne Erfolg, die Seebäder gebrauchte. Früher schon hatte er seine Güter, Geschenksweise an seinen Vetter, Grafen Franz Seraphikus Rosenberg überlassen, den er väterlich liebte, und dessen Ernennung zum General=Major noch seine letzten Augenblicke versüßte. In seinem aus Wien vom 7.ten Februar seines Todesjahres datirten Testamente kömmt vor, d[a]ß seine Leiche geöffnet u. nach Rosegg geführt, allda beerdigt u. auch dort die Exequien gehalten werden sollten. Solches geschach, er war in einer Kapelle der Pfarrkirche Roseggs bestattet, woselbst seine Fürstenwappe aus Bronce verfertigt, den Grabstein ziert. Obgedachter letztere Wille enthält dan ferner Spenden, unter andern den bedürftigsten Kärnthnerischen Edelleuten Vier Hundert Gulden, Pensionen und Abfertigungen seinen Leuten, weiters daß die Fünf Hundert Dukaten, welche ihm einst Fürst Lobkowitz geliehen u. nie hatte zurück erhalten wollen, dem Erben dieses Fürsten sollen bezahlt werden. - Seinem Bruder Grafen Philipp / gleich wird seiner mehr gedacht werden / vermachte er, mit dem Bedeuten, er könne leider nicht mehr für ihn thun, als Angedenken eine mit Brillanten besetzte, und mit dem Portraite des Churfürsten von Kölln (Erzherzog Maximilian) versehen. Weil die Basis eines Testaments, schloß solches, die Einsetzung eines Universalerben sey, ernenne er zu solchem seinen Vetter [Seite 106] Grafen Franz v: Rosenberg, damahls Ritter des Maria Theresien=Ordens und Obrist vom Mackischen Kürassier-Regimente / Siehe 16.te Beilage Seite 41 /. Fürst Franz Xaver war mittlerer Statur, festen Körper=Baues, sehr brunetten Angesichts mit schwarzen Augen, zwar nicht schönen, aber geistreichen Gesichtszügen. Würde voll war stets sein Benehmen, die feinste Erziehung spiegelte sich in dem gleissend zum Fürsten Gebor[n]. Durch ihm ward der Glanz des Rosenbergische[n] Hauses, dessen Verdienste um das Vaterland u. hohe Herkunft die Oesterreichischen Provinzen Böhmen, Mähren, Krain un[d] Friaul, allmählig mit Ertheilung der Landstanschaft des Herrenstandes und Ungarn mit Ertheilung des Indigenats, gewürdigt hatten noch gesteigert. -

Sein schon öfters zur Sprache gekommene[r] Bruder, Namens Wolfgang Philipp, kam am 4. Juny 1734 in Klagenfurt zur Welt, gelangte nach dem Tode seines Vaters, im Jah[r] 1739 nämlich, zum Mitbesitz der Fidei Comiss Herrschaft Heimburg, u. nach deren Verkaufe zu solchem von dessen Kaufschillinge im Betrage von 40,000 Fl., welches ihm nach dem im Jahre 1796 erfolgten Tode seines Bruders als Karoligisches Pekunial Fideikomiß allein zufiel. Er trat in den Österreichisch. Militärstand erhielt ein Deutschordens Kommando in den Niederlanden, die er in Folge der französischen Revoluti[on] verlohr, dafür sich mit einer sehr mässigen Pension begnügen mußte. In seiner Militärischen Laufbahne war er im Jahre 1769 Major im Infanterie Regimente Thärkeine[?], später Obristlieutnant dessel[ben] Regiments, ward 1772 zweyter Obrist vom Callenberg Infanterie, u. quittirte 1779, seit welcher Zeit er sich größten theils in Linz aufhielt, wo er 1821, in einem Alter von Sieben u. Achtzig Jahren starb, u. auf dem Gottesaker beerdigt wurde. Auch er setzte seinen Vetter Fra[nz] [Seite 107] zum Universalerben ein, auf den hierdurch das schon erwähnte zeilische Fideikomiß Kapital allodialisirter u. gemäß des F: C: Stattuts des Carolinischen Pekunial Fideikomiß gemeinschaftlich mit Franzens Bruder an Vinzenz übergieng. Des Grafen Phillipp Wolfgang Phisionomie war recht gutmüthig; wie alle Kinder Wolfgang Siegmunds, hatte er eine sehr Brunette Hautfarbe u. schwarze Augen. Etwas größer als seyn Bruder, war er sehr stark u. korpolent.

Franz Seraphicus, ältester Sohn des Grafen Vinzenz Fererius u. seiner Gemahlin Juliana Herrin v. Stubenberg, gebohren zu Grätz den 18. Oktober 1761 ward bis in seinem 13. Jahre im väterlichen Hause unter der Leitung des Priesters Leander Kautsch[?] eines Pioristen erzogen, im Jahre 1774 in die Theresianische Ritter=Akademie zur Festsetzung seiner Studien gegeben, erhielt 1776 eine eigene Wohnung in einen Privat Hause zu Wien, wo seine Erziehung unter der Oberaufsicht seines Vetters, des Obristkämmerer Grafen Franz Rosenberg, u. unter der Leitung eines eigenen französisch. weltlichen Hofmeisters Namens Decomiere zu Ende gedieh. - Er trat 1780, dem Wunsche seines eberwähnten[?] Vetters u. seiner eigenen Neigung gemäß, in den Oesterreichisch. Militärstand, welche Laufbahn er als Unterlieutnant bey Erbgroßherzog Franz von Toskana Karbinier begann, nachdem er im Jahre 1778 als k: k: Kämmerer dekretirt worden war, 1783 rückte er zum Oberlieutnant, 1785 zum Rittmeister in demselben Regimente vor.

Im Jahre 1786 bezüchtigte er zu Nimburg[?] in Böhmen, wo das Regiment, in welchem [Seite 108] er diente, damahls zum Theile stationirt war, einen Lieutnant desselben Namens Martin, falsch gespielt zu haben. Als solcher dieß vernommen hatte, kam er unvorhergesehen eines Tags in das Zimmer des damahligen Grafen Franz, Genugthuung oder schriftlichen Wiederruf, verlangend. Franz, der keine Waffe in seinem Zimmer hatte u. jenem Menschen das Ärgste zumuthete gab die verlangte Schrift von sich, begab sich aber am folgenden Morgen bewaffnet zu Martin, ihm diesen Wiederruf abfordernd. Entrüstet, d[a]ß dieser Lieutnant sich weder hiezu, noch zu einem Duell herbey lassen wollte, ergab sichs endlich, d[a]ß Graf Franz, als sie am[?] folgenden[?] Tage unter Wortwechsel von des Lieutnants Zimmer auf die Straße gelangt waren, in Zorn entbrant seinen Gegner einen Hieb über das Gesicht mit dem Spanischen Rohre / dergl.[eichen] trugen die Offiziere damahls stets bey sich / versetzte. Martin hiedurch in Wuth gebracht, zog seinen Degen u. hieb u. stach auf Franz los, der kaum den Augenblick erhaschen konte, auch den Seinen[?] zu ziehen. Die Uiberraschung, so plötzlich angefallen zu werden, verbunden mit dem Umstande d[a]ß der Boden mit Eis belegt war, bewirkte daß Graf Franz drey Mahl ausglätschte[?] u. fiel, bey welchem zufällen, obschon er sich wieder schnell aufraffte, die Degenspitze seines Gegners an einen Knopf seines Univorms abglitt. Endlich kam auf den Ruf des Grafen Franz Leute seiner Escadron herbey die den Lieutnant niedergehauen hätten, wenn er von seinem Angriffe nicht abgestanden wäre. [Seite 109] Nachdem beyde Theile mit Arrest bestraft worden waren, hat sich diese Sache durch Mithilfe des Obrist=Kämerers Fürsten Rosenberg u. des Feldmarschalls Lascy ohne weitere Folgen ausgleichen.

Dieses Ergebniß scheint sich darauf gestützt zu haben, d[a]ß Graf Franz ein ordentliches, mit Sekundant begleitetes Duell vorlegte, weil er meinte durch einen bloßen Bacontre[?] von seinem Gegner, den er für unredlich hielt, allzusehr gefährdet zu werden. Martin dagegen behauptete, ein ordentlicher Zeykampf mit Zeugen hätte für ihn, der Protektion wegen, die sein Gegner von[?] mächtigen Herrn wirklich genoß, von sehr schädlichen Folgen seyn, während Graf Franz mit einer leichten Strafe hätte durch wischen können. Indessen ist nicht zu zweifeln, d[a]ß sich Graf Franz in dieser Angelegenheit als Mann von Ehre betrug, nachdem Jene, die damahls seine Vorgesetzten oder Kameraden waren, in der Folge noch im beßte[n] Einvernehmen mit ihm standen, ihn ehrten u. schätzten, er auch stets den Ruf eines wakern Soldaten hatte, was alles, falls er sich damahls in einer Vorfallenheit, die soviel Lärmen machte, nicht als Mann von Ehre benommen hätte, nicht der Fall gewesen wäre. - Am 27. Septbember des Jahres 1786 vermählte er sich zu[?] Heuß[?] in der Hauskapelle des Fürstbischof mit Maria Carolina Grafin v. Khevenhuller Metsch, geboren zu Wien den 14. May [1]767, Tochter des Grafen Franz Anton v: Khevenhüller Metsch, am Ende seiner Lebensbahn Land= u. Hof Marschall zu Wien, auch Ritter des goldenen Vließes, früher Gouverneur Inner=Oesterreichs, Enkel des in dieser Rosenbergisch. Geschichte schon erwähnten Siegmund Fridrich G[ra]fen v: Khevenhüller u. seiner Gemahlin Maria Ernestine, Tochter des Grafen Franz Andreas von Rosenberg. Des Grafen Franz Anton v: Khevenhüller Vater war der erste Fürst dieser Familie, u. mit einer Gräfinn Metsch, Erbtochter u. letzte ihres Hauses vermählt, weßwegen [Seite 110] er diesen Namen zu dem seinigen gesellte. Die Mutter der Gräfin Maria Carolina, eine geborne Gräfin Bottal[?], ebenfalls Erbtochter, Maria Theres mit Namen, lebte schon seit 1777 nicht mehr. Die gräfli.= Khevenhüllerisch[e] Wappe ist in Zwölf gleich große felder abgetheilt, u. zwar so, d[a]ß das erste Obere zur Rechten, mit dem erstern Untern zur linken, das zweyte Obere zur rechte[n] mit dem zweyten Untern zur linken, und sofort gleichen Inhalts sind. Dieß erste Obere zur Rechten ist schwarz, ungefähr in der Hälfte mit zwey horizontalen Goldbalken durchschnitten, ober welchen sich ein Eichenzweig befindet, mit einer Eichel an der Spitz, die uralte Eichelburgische und zugleich Khevenhüllerische / beyde Familien bildeten einst dieselbe / Stammwappe, das zweyte ebenfalls schwarz mit fünf weissen, gegen die rechte Seite zugespitzten, Dreyecke, das dritte Feld ganz schwarz, das vierte weiß mit vertikalen, mit der Flügel=Spitze auswärts schauenden, rothen Adlerflügeln; eben solche Flügel, jedoch weisser Farbe, im fünften rothen Feld endlich einen einfachen schwarzen gekrönten Adler im Sechsten weissen Felde. Auf der Mitte des eben beschriebnen ganzen, aus zwölf feldern bestehenden, Schildes liegt das Herzschild, dessen in zwey gleiche Hälfte[n] vertikal getheilte, rechte Halbschei[d] blau, mit einer weissen Nachteule in der Mitte, u. linke Halbscheid, oben schwarz, unten roth ist. Dem Heuraths=Brief zufolge, welchen Franz nach dem Toden seines Vaters etwas verbesserte, verschrieb der Vater, Graf Vinzenz Rosenberg, seiner Schwigertochtes als Wiederlage Morgengabe; Jahresgenuß [Seite 111] u. dergl[eichen] zusammen ein Summe von Fünfzehn Tausend Gulden, so d[a]ß dies Capital sogleich ihr freyes Eigenthum ward, ferners ein jährliches Spernadelgeld von Eintausend Gulden, in viertljährigen Raten, die ihr auch im allfälligen Wittwenstand hätten abgereicht werden sollen. Weiters, wie sie Wittwe würde, über jenes Spernadelgeld noch jährlich ein Wittwen-Gehalt von 2000 F. ebenfalls in viertljährigen Raten, in diesem Falle aus dem Verlasse ihres Gatten, noch die beßten zwey Pferde, nebst dazu gehörigen geschirre u. einen Wagen endlich auch die in der Wohnung ihres Gemahls zu seinen Ableben vorfindigen Hausfahrnisse. Ferners besagt dieser Ehekontrakt, d[a]ß, falls einer der beyden auf die Fideikomissen gehafteten zwey Heurathsbriefe zur löschung käme, nämlich jene des Grafen Vinzenz von Rosenberg mit Juliana Herrin v: Stubenberg u. der seines Vaters Grafen Philipp v: Rosenberg mit dessen zweyten Gemahlin Justina Wynen [=Wyne], der Wittwengehalt der Gräfin Caroline noch um jährliche Eintausend Gulden zu vermehren wäre, sodaß sie dann jährlich in allen 4000 F. das fortdauernde Spernadlgeld mit gerechnet, zu beziehen haben würde. - Dieser Kontrakt ward auf die Herrschaft Pleiss landtäflich versichert. Aus dem Verlasse ihrer Mutter besaß Caroline 25000 F., welche an verschiedenen Orten verzinslich angelegt waren. Die zweyte Gemahlin des Kaisers Franz, Kaiserin Maria Theresia, Prinzessin von Sizillien, ernannte Marie Caroline 1790 zur Dame da Palais. Im Jahre 1787 erhielt Graf Franz ein Eskadron bey Mecklenburg Kurassier u. vertauschte solche 1787 mit einer Uhlanen Eskadron bey Kinsky Chevaux=Legers / damahls hatte jedes Chevaux Legers Regiment eine Division Uhlanen /. Die Feldzüge von 1788 u. 1789 machte er gegen die Türken mit, zeichnete sich als Uhlanen Rittmeister den 22.ten July 1788 bey Beschania[?] / nahe von Belgrad / vorzüglich aus, indem er, als die Türken daß äußerste Piket des Infanterie Regiments Pelegrini angriffen, ihnen an der Spitze der alten / bereits abgelößten / feldwachen, in die Flanke fiel u. zu ihren Rückzuge viel [Seite 112] beytrug. Weil er diese That unaufgefordert ausführte, und durch solche das ganze Regiment gerettet wurde ward ihm von Seite des im Jahre [1]790 abgehaltenen u. zwar durch einhellige Stimme der Mitglieder das Ritterkreuz des[?] Maria Theresien Ordens zuerkannt, u. er empfing solches im September desselben Jahres von Kaiser Leopold den 2.ten selbst. Nachdem er bey dem ersten, diesfalls zum[= zu] Semlin im Jahr 1788 gehaltenen Ordens=Capitel, obschon sein Gesuch um den Orden vielfach unterstützt worden war, nicht so glücklich gewesen ist vom Kaiser Joseph dem 2.ten diese Auszeichnung zu erhalten. Im Jahre 1789 ward er Major bey Lobkowitz Chevaux Legers, 1790 Obristlieutnant bey Jaquemin Kurassier. Erst in diesem Jahre erhielt er bey Gelegenheit den [=der] vermählungen des Erzherzogs Franz, nachherigen Kaiser Franz den 1.ten, u. des E. H. Ferdinand, nachherigen Großherzog von Toscana, den Kämmerer Schlüssel, doch mit Rang vom Tag, als ihm, unter Kaiserin Maria Theresia, das Dekret ausgefertigt worden war. Im Jahre 1792 ward ihm der ehrenvolle Auftrag, sich zu der in Inspruck residierten Erzherzogin Elisabeth, dan zum E. H: Ferdinand, General Kapitain Mailands, ferners zum Könige Victor Amade III. von Sardinien, endlich zum Herzoge von Parma zu begeben, um solche von der Wahl u. Krönung des Kaisers Franz II. zum Römisch deutschen Kaiser zu benachrichten. Alle empfingen ihn sehr gnädig. Erstere verehrte Rosenberg eine schöne goldene emaillirte Dose, der zweite einen brillianten Portreit=Ring, der König von Sardinien seyn Bild, reich mit Diamanten eingefaßt. Der Herzog von Parma wollte die Notifikation Anfangs nicht annehmen, weil er in solcher vom Kaiser nicht Bruder genannt ward, fügte sich aber später, ohne jedoch dem Gesandten mit einem Geschenk zu beehren. Im Jahre 1793 benahm sich Rosenberg gegen die Franzosen beym Scharmitzl von Bergzabern besonders tapfer u. warf am 15. September desselben Jahres an der Spitze einer Escadron, in Marienthaler Walde die französische Infanterie über den Haufen. So sagt die zu Wien im Jahr [1]801 erschienene Geschichte der k: k: österreich. Regimenter. [Seite 113] Vom Jahre 1793 an, also von seinem Anfange an, machte Franz den ersten französich. Revolutionskrieg bis 1797 mit ward im Jahre 1794 Obrister letztgedachter Regiments, d[a]s seit [1]793 Mack hieß. Im Jahr [1]795 kommandirte er die Vorposten bey Schwetzingen, wo er im Schloßgarten 200 Chasseurs gefangen machte, hielt sich am 3. September 1796 in der Schlach bey Würzburg sehr tapfer, ward im Handgemenge gefangen, aber von einem Rittmeister des Regiments Herzog Albert von Sachsen Teschen, Namens Bellene[?] / so sagt ebenfalls obgedachts Werk / herausgehauen. Noch in demselben Jahre ward er, hauptsächlich zur Belohnung seines Benehmens bey Würzburg, zu welchem Siege er, eine Brigade, bestehend aus den Regimentern Mack Kurassier, dessen Oberst er noch war, u. Nassau Kurassier comandirend, also da schon Generalsdienst mit Auszeichnung verrichtend, viel beitrug, gesagt worden, ebenfalls 1796 von seinem Vetter Fürsten Franz Xaver die Reichsfürsten Würde mit der er nur den Besitz d.[er] H[err]sch[a]ften Rosegg, Federaun, des Hammerwerks Rosenbach, dann der von seinem Vater im Jahre 1794 ererbten Realitäten verband, nämlich der im Viertel ober dem Wienerwalde des Erzherzogthums Oesterreich liegende Lehensherrschaft Gleiß sammt bey solcher befindlichen alloden Gütchen Zell, dann der Primogenitur=Herrschaft Grafenstein, Welzenegg, Keutschach, u. Greifenburg sammt mit solcher vereinten Gütern, des alloden Gutes Trutendorf u. der auch alloden Hälfte des Klagenfurter Hauses No=365 auf dem neuen Platze dann gemeinschaftlich mit seinen zwey Brüdern / deren später Erwähnung geschehen wird / die familien= H[err]sch[a]ft Sonegg samt vereinten Gütern, Maria Loretto am Werther See, der andern Hälfte obgedachten Hauses u. der Gült Klein Greifenburg. Auch wurden nach dem Tode seines Vetters, des Fürsten Franz Xaver, als familie Aeltester, Obrist [Seite 114] Erbland Hofmeister des Herzogthums Kärnthen; weil dessen Bruder, als Komenthur des Deutschen Ordens, dieser Belehnung nicht theilhaft ward. Als Gener[al] Major wohnte Fürst Franz Seraph:[ikus] den Feldzügen der Jahre [1]796, [1]797, [1]799 u. [1]800 im deutschen Reiche u. in der Schweitz gegen die Franzosen bey, zeichnete sich so wohl durch seine Tapferkeit u. Schnelligkeit, als durch seine Kentnisse in der Kriegskunst vorzüglich aus, wie aus einem im Theresien Ordens Archive befindlichen Species facti des von Einem Generale, einem Obristen zwey Majors, vier Rittmeisters u. zwey Oberlieutnants der Österreichisch. Armee unterschrieben ist u. im Jahre [1]801 eingereicht ward, erhellt, dann durch ein Zeugniß des E: H: Carl v: 1. Septbember [1]800, eines des Feldmarschal Lieutnants Grafen Kollowrat[?] von 25. Juny [1]800, eines von Feldzeug Meister Grafen Sztaray[?] vom 11. März [1]801 bekräftigt wird, deren Originalien sich ebenfalls in Theresien= Ordens Archive, Abschriften aber unter den Verlaßschriften des Fürsten Franz befind[en]. So entschied er im Jahr 1799 mit der von ihm befehligten Cavallerie das hartnäk[ige] Gefecht gegen eine weit überlegene Macht bey Frauenfeld in der Schweitz, wobey er die Avantgarde des Hozeischen[?] Armee=Corps commandirte, u. wodurch die Vereinigung dieses Corps mit der Hauptarmee des E: H: Carl u. die ferner[en] denen Oesterreichern günstigen Operationen in der Schweitz erieilt wurd[en], bey diesem Treffen verletzte ihn ein Säbelhieb auf dem Kopfe. Kurze Zeit darauf führte er beym Angriffe auf die feindliche Position vo[r] Zürich die Avantgarde der Armee au[s] und drängte die Franzosen von allen [Seite 115] Punkten zrück, worauf er die Stadt Zürich besetzte, die sich an ihn ergeben hatte. Als ihm ferners das Kommando der Truppen in der Position über der Limat vor dieser Stadt vom E. H: Carl anvertraut wurde, behauptete er diese Stellung drey volle Monathe hindurch bis zur Ankunft der Russischen Armee, ungeachtet[?] er von den Franzosen zu sechs wiederholten Mahlen mit weit überlegenen Kräften in dieser Position angegriffen ward. Bey der nachher, nach erfolgter Ablösung in der Schweitz, durch die Kaiserlich. Russisch. Truppen am 18. September [1]799 unternommenen Operation auf die verschanzte Position von Nekerau u. Manheim führte er mit der Avantgarde des damahligen Feldmarschal Lieutnant Sztaraischen Corps, den Sturm von Neckerau an, u. eroberte ungeachtet des heftigsten feindlichen Widerstandes, diesen, durch die Natur u. Kunst so gut verschanzten Ort mit einem, für diese so hartnäkige u. schwere Unternehmung verhältnißmäßig geringen Verluste von Seite der Oesterreicher. Im Jahr 1800 bey der Reteraite der Rhein Armee unter dem Commando des Feldzeug Meisters Baron Kray, bey welchem ihm stets das Comando eines Theils der Arier=Garde anvertrauet war, degagirte er die Hauptarmee, die sich bey Moskirchen durch die feindliche Uibermacht in heftigem Gedränge befand, u. zwar, indem Fürst Rosenberg ohne Befehl eine Bewegung auf den Ort Krummbach unternahm, wodurch er in den Stand gesetzt ward den Feind in seiner linken Flanke anzugreifen, denselben in den Rücken zu fallen, welches zur Folge hatte, d[a]ß ein großer Theil der feindlichen Macht von der Hauptarmee der Oesterreicher abließ, [Seite 116] und gegen Rosenbergs Corps agierte, welches der Hauptarmee die Möglichkeit verschaffte, den fernern Rückzug ungestört und in Ordnung fortzusetzen. Im Juny desselben Jahres rettete er durch ein, gleichfalls aus eigenem Andtriebe, ohne hiezu den Befehl erhalten zu haben, unternommene Bewegung auf Trachtelfingen, zwischen Nördlingen u. Wellerstein, die Artillerie Reserve der Armee, die ohne diese Unternehmung, u. ohne den gemachten Angriff des Fürsten auf die feindliche Kollonne, welche zu diesem Ende den Weg von Erlangen eingeschlagen hatte, in Feindes=Hände gefallen wäre. Am 4. September [1]800 ward er in Pensionsstand versetzt, vielleicht weil er sich in betreff einiger unrichtiger oder verunglückter Maßregeln zu laut geäußert hatte. Als er sich sogestaltig in Ungnade des Kaisers befand, war sein früherer Feldherr E. H: Carl in ähnlicher Lage, u. residierte zu jener Zeit in Prag, während F: Z: M. Baron Lauer die entscheidende Schlacht bey Hohenlinden[?] verlor. Am 14. September desselben Jahres schrieb jener Prinz an Rosenberg ganz eigenhändig wie folgt:

"Beßter Fürst!

Der Antheil welchen ich von jeher an allem nahm, was Sie betraf, ist Ihnen bekannt. Sie werden daher überzeugt seyn, wie sehr mich Ihre nun erfolgte zurück setzung schmerzte. Von der Lage und denen Verhältnissen, in welcher ich mich nun ganz außer aller Thätigkeit befinde, unterrichtet, werden Sie leicht einsehen, d[a]ß ich, ohngeachtet meines beßten Willens, in dem jetzigen Augenblicke nichts thun kann, um zu Linderung des Schicksals, welches Sie getrofen hat, beyzutragen. Ich bitte Sie aber die bestimmteste Versicherung aufzunehmen, daß ich es mir, sobald ich in die Lage versetzt seyn sollte, Ihnen nützlich seyn zu können, zu der angenehmen Pflicht machen werde, alles anzuwenden, [Seite 117] um Ihnen Beweise meiner Achtung und meiner unveränderlichen aufrichtigen Ergebenheit zu geben. -

E. H: Carl m / p"

Schon im Jäner [1]801 wurde er jedoch wieder angestellt u. zugleich zum Feldmarschallieutnant ernant, auch verlieh ihm der Kaiser im April eben gedachten Jahres die Inhabung des 13.ten Dragoner=Regiments, welches später in das 5.te Chevaux Legers Regiment umgewandelt ward, ferners vertraute man ihm das Commando einer Division in Grätz an, u. erhielt er, durch das, unter Vorsitz des Feld=Marschall Grafen Lascy am 15. Mürz [1]801 zu Wien statt gehabten Ordens=Kapitel, das Commandeur Kreutz des Militärisch. Marien Theresien Ordens für seine Thaten in den Jahr[en] [1]799 u. 1800; insbesonders für die Rettung des Reserve Geschützes bey Wallerstein. Im Jahre [1]800 hatte er sich von einem Baron Fels ein hübsches ziemlich großes Haus sammt solchem Garten in der Heugasse auf der Wieden zu Wien gekauft, veräußerte aber solches schon [1]802 wieder an einen Grafen Nadasdi. Im Feldzug vom Jahr [1]805 comandierte Rosenberg ein Divission bey der Italienischen Armee unter dem Befehle des E. H: Carl. Bey der von den Oesterreichern am 30. Oktober gewonnen[en] Schlacht bey Caldiro[?] konte Fürst Rosenberg, der zu jener Zeit das Gebürgs=Corps / im Lessinischen Gebirge / commandierte, zwar keinen unmittelbaren Antheil an der Entscheidung derselben nehmen, indessen hatte er sich, obschon hiezu zu spät beordert, bevor er noch den Befehl erhielt, nämlich am 31. Oktober Mittags mit einem bedeutenden Theile seines Corps gegen die linke Flanke des Feindes / bei Velo / in Marsch gesetzt, wo er auch nach einem äußerst beschwerlichen zehnstündigen Marsche anlangte. - Diese Bewegung mag viel zur sofortigen Räumung des Schlachtfeldes von Seite Kassenas'[?] beygetragen haben. An den der Schlacht vorgegangenen Tägen hat er tapfer gegen die Franzosen gestritten, so war er ihrem Tardame[?] und Dukesme nur vieler [Seite 118] Anstrengung, u. Aufopferung einer großen Anzahl Truppen gelungen dem F: M. L. Fürsten Rosenberg bis auf die Höhe von Monte Tondo zu verdrängen. Nach dem Pressburger Frieden im Jahre [1]806, ward Fürst Franz als Divisions Commandant in Wien angestellt. Um diese Zeit verkaufte er an einen Herrn v: Stohlberg[?] seine Herrschaft Federaun, und zwar weit unter ihrem Werthe, weil man ihn über deren Ertrag irre geführt hatte, u. ließ er das Karolingische Fideikomiß-Kapital von Vierzig Tausend Gulden, dessen schon Seite 119 erwähnt wurde, von Ferderaun auf Rosegg, später von dieser Herrschaft auf die Fidei Comiss Herrschaften übertragen. Bald darauf kaufte er, d[a]s, nahe von Klagenfurt befindliche, Gütchen Annabichl zur Bewohnung des Forst Directors seiner Güter, welche Direction aber, anstatt die Waldungen zu größerm Nutzen zu bringen, unausführbare, sehr kostspielige Projekte auf Tapet brachte, deß wegen auch bald wieder aufgehoben wurde. - Im Jahre 1808 verlieh ihm der Kaiser Franz das goldene Vließ, 1809 ward ihm die Anführung des Vierten Armeekorps der von E. H: Carl Befehligten großen Armee anvertrauet, welches bey Regensburg Aspern u. Wagram wacker kämpfte. So sagte General Baron Stuterheim in seinem für Klassisch anerkannten in französischer Sprache geschriebenen, Werke, betitel: "Der Krieg des Jahres [1]809 zwischen Oesterreich u. Frankreich von eine[m] Oesterreichisch. Offizier", das Gefecht bey Eckmühl / solche war gleichsam eine Pegelle der Schlacht bey Regensburg / welches länger als drey Stunden anhielt, ward mit viel Festigkeit durch den Generalen Fürst Rosenberg unterhalten, und gereichte der Entschlossenheit des 4.ten Armee=Corps zum Lobe. Als er in der Nacht nach gewüteter[?] Schlacht von Aspern wie Napolion noch auf der Insel Lobau mit vielen der Seinen, wörtlich genommen, zitterte, zum Behufe des schnellmöglichsten Uibergangs über den Donauarm, der die Oesterreicher von der Lobau schied, um Pantons ansuchte, sendete man ihm deren nur zwanzig, die [Seite 119] kaum zur Hälfte der Flußbreite reichten, wodurch er ein Unternehmen aufgeben mußte, das umsomehr den entscheidensten Erfolg versprach, weil die Komunikationen gedachte Insel mit dem rechten Donauufer noch nicht hergestellt waren, ja sogar an Schiffen gebrach, die Napolion hätten retten können. Bei der Schlacht von Wagram bildete Rosenbergs Corps den linken Flügel, dessen linke flanken man, trotz seiner sehr dringenden und höchst begründeten wiederholten vorstellungen unbeachtet ließ. Erst nach dem sein Geschütz demontirt, tausende gefallen waren, räumte er, fechtend, der großen Uiberzahl des Feindes das Schlachtfeld. Ein Sachkenner sagt in seiner in druck erschienen Schrift über die Schlacht von Wagram: "Des Fürsten Rosenberg Entschluß, seine Beharlichkeit macht diesem mehr als vielen Siegern Ehre." -

Am Ende jenes Krieges war er Guverneur der so bedeutenden Festung Ollmütz, u. ward im Jahr 1810, nach geschlossenen Wiener Frieden, Inspecteur der zum Niederösterreichischen Generalkomando gehörigen Kavallerie, im Jahr [1]811 Hofkriegsrath u. Geheimer Rath. In demselben Jahre traf ihn und seinen damahls am Leben gewesenen Sechs Kindern / deren Geschichte wird später folgen / das Unglück, seine Gemahlinn, ihre Mutter zu verlieren. Sie starb am 24. August gedachten Jahres zu Grätz, wohin sie gekommen war, um ihren zweiten Sohn Ferdinand zu besuchen. Ihr Leichnahm ward nach Kärnthen geführt wo solcher in der Familiengruft zu St: Philippen nächst Sonnegg, welche ihr Gemahl für sie dort im Friedhofe, sammt einer Kapelle, neu erbauen ließ, beerdigt wurde, und zwar, weil sie sich während ihres dortigen Aufenthalts geäusert hatte; dort möchte sie einst begraben seyn. Auf ihrem Grabstein befindet sich nebst der vereint fürstl= Rosenbergischen u. gräflich. Khevenhillerischen Wappe von Bronce, als Inschrift ihr Namen, Gebursts u. Todestag, dann [Seite 120] das ihren Tugenden gebührende Lob. Unmöglich ist es tugendhafter und liebreicher zu seyn als sie es war. Sie ist die trefflichste Tochter, Gattin und Mutter gewesen, Grazie und Schönheit waren ihr angeboren. Kein Nothleidender gieng von ihrer Thüre, ohne ihre Wohlthätigkeit preisen zu müssen. Hochgeachtet als Muster der Frauen u. der Tugend von jedem der sie kannte, entschlief sie fromm wie sie gelebt, nach langen Leiden, die sie mit himlischer Sanftmuth u. Ergebung in den göttlichen Willen ertrug. In ihrem schönen Angesichte spiegelte sich die Sanftmuth ihres Gemüths. Zart waren dessen Züge, Güte herschte im Blicke ihrer schönen schwarzen Augen, glänzend schwarz war die Farbe ihrer Hare, sanft gekrümt die Römische Nase, freundlich lachend der Mund. Von mittlerer Größe war ihr Körper, die würdige Wohnung der schönen Seele. -

Als Universal Erben ihres kleinen, bey ihrem Gemahle angelegten Kapitals setzte sie ihren zweyten Sohn, Ferdinand mit Namen, ein vermachte ihre Diemantenen Ohrgehänge und Perlen ihrer Tochter Maria Theresia, und den übrigen schönen Diemant=Schmuck ihrem Gemahle. Die andern Kinder, nämlich Vinzenz, Franz, Friedrich und Joseph, erhielten die Legitima.

Ungeachtet seiner inständigen Bitte, konnte Fürst Franz Seraphikus bey dem im Jahr 1813 gegen Kaiser Napoleon wieder ausgebrochenen Kriege in den Armeen seines Kaisers keine Anstellung erhalten. Er blieb stets Hofkriegsrath schritt deswegen um Entlassung vom Dienste ein, welches Quittirungs Gesuch ihm von I.r Majestät mit dem Bedeuten zurückgesendet ward, er möchte sich diesfalls [Seite 121] noch bedenken. Die Ungnade seines Monarchen befürchtend, blieb er wieder in Diensten, und war stets Hofkriegsrath bleibend, im Jahr 1814 zum General der Cavallerie mit dem Range]?] von 1813 vor jenen, die ihn präteriret hatten, befördert. - Um diese Zeit ließ er das Schloß Greifenburg, das im Jahre 1747 durch eine Feuersbrunst unbewohnbar geworden war, wiederherstellen, so auch das Schlößchen Zell in Oesterreich welches man viele Jahre hindurch vernachlässigt hatte. Im Jahre 1820 gelangte jener dritte Theil, den sein zweiter Bruder Leopold an den Familien Fideikomissen besessen hatte, durch dessen Tod zur Hälfte an ihn, zur Hälfte an seinen dritten Bruder Grafen Vinzenz, im Jahr [1]821 durch das Absterben seines Vetters Wolfgang Philipp das Karolingische Pekunial Fideikomiß ebenfals zur Hälfte an ihn, zur Hälfte an seinen Bruder Vinzenz. Mitlerweile kamen seiner vielen schlechten Beamten wegen, und weil er mit vielen guten Eigenschaften, nicht die eines guten Wirths verband, seine Güter= und Geldverhältnisse in so üblen Zustand, d[a]ß er im Späth Jahr 1824 seine sämtlichen Güter, gegen Übernahme der intabulirten Schulden, an seinen zweitegebornen, durch den Tod seines ältesten Sohnes, Majorats=Erben gewordenen, Sohn Ferdinand abtrat, nämlich die Alloden und das Lehen in des letztern Eigenthum, u. die Fideikomisse in den Genuß, solange Fürst Franz lebt. - Im Jahre 1826 erlangte er durch einen Beschluß des Deutschen Bundes mit mehreren [Seite 122] andern Fürsten für sich und den jeweiligen Chef des Hauses, das Prädikat Durchlauchtig Hochgeboren, im Kontext Durchlaucht, während man bisher nur fürstlich. Gnaden titulierte. -

In obgedachtem Beschlusse kömmt vor, d[a]ß hiermit einigermassen den mediatisierten, unmittelbar gewesenen Reichsfürsten ein Ersatz gegen werde, um ihre Ebenbürtikeit mit den Souverainen Häusern stäts zu bewahren / Siehe 17. Beylage Seite 41 /. Im Jahr 1827 fiel durch den Tod seines Bruders Vinzenz dessen Antheil / die Hälfte namlich / der Familien Fideikomisse an ihn. - Seiner stets zunehmenden Kränklichkeit halbe[r] versetzte ihn der Kaiser 1830 in Pensionsstand. Stets verschlimmerte sich seine körperliche sowohl als pekuniere Lage, endlich Verschied er am 4. August [1]832 Morgens um Zwey Uhr, in folge eines Lungenschlags in ein besseres Leben. Sein Leichenbegänbniß ward in Wien, wo er starb mit allen seinem Range gebührenden Militärischen Ehren begangen, und die irdischen Uiberreste nach Kärnthen geführt woselbst sie in jener Gruft zu Sonnegg bey der Kirche St: Philippen bestattet wurde[n], welche seine Gemahlin seit dem Jahre 1811 als Begräbnißstäte diente. - Mit vielen Talenten u. guten Eigenschaften begabt besa[ß] er jedoch nicht die [Talente], in seinen Ausgaben gehörig Beschränken zu können. Er hinterlie[ß] sein Vermögen in der [Seite 123] deroutiertesten Lage, sämmtliche F: C: Güter mit Schulden überhäuft; verkauft war der schöne Schmuck, veräußert der größte Theil des F: C: Silbers, einiges desselben versetzt, verkauft waren alle die schönen von seinem Vetter, dem Obristkämmerer Fürsten Franz Xaver Rosenberg ererbten Praetiosen, so auch die prächtigen von seiner Schwester, Gräfin Koller geerbten Vasen u. dergl=, sogar an Kleidungsstücken und Wäsche war nur mehr sehr sparsam vorhanden. - So weit brachte dieser, sonst sehr vernünftige, Mann eine unglückliche Leidenschaft zu einer seiner unwürdigen Person, wegen welcher er sich auch viele mächtige Feinde zugezogen hat, um die er sich, als man sie ihres ausgelassenen Lebenswandels wegen im Jahre [1]822 in Haft brachte, sogar mittelst Majestäts=Gesuch annahm, u. deren Befreyung er endlich dadurch bewirkte, d[a]ß sich ein Graf Sbx[?], welcher seiner Stellung gemäß großen Einfluß auf derley nahm, mit jener Person compromitirte. So erblinden öfters die hellsehendst[en] Augen durch unwürdiger Liebe. -

Welch lob er als Soldat verdiente, möge folgende kleine Ergebenheit bekräftigen:

Als sein Sohn, und Nachfolger in der Fürstenwürde, Ferdinand, sich bald nach des Vaters Tod nach Wien, Geschäfte halber, verfügen mußte, führte ihn die Notwendigkeit, sich um die Wohnung des Obristlandrichters zu erkundigen, in das Portierzimmerchen des Landrechtes. Verwundert am Bette desselben das Bild seines Vaters zu finden, befragte er ihn, ob er denn das Original gekannt habe. "Oh ja," war seine Antwort, "das war ein braver wackerer General unter dem habe ich im Felde gestanden, nie werde ich ihn vergessen, [Seite 124] nie solange ich lebe kommt sein Bild von jenem Platze, dem braven Mann ist wohl sehr unrecht geschehen." Dieses lakonische Urtheil, welches der schlichte bejahrte Mann fällte, der nicht wußte, d[a]ß es der Sohn seines einstmahligen, so geehrten Generals war, mit dem er sprach, rührte Ferdinand bis zu Thränen und wird ihm stets unvergeßlich bleiben. -

Von den Ständen Kärnthens ersucht, nahm er sich oft kräftiglich um solche, um das Beste des Landes, bey seinem Monarchen an. Bevor Krankheit u. Kummer den Fürsten Franz zum Siehtum brachte, war er kräftigen, stolzen Körperbaues eher groß als mittlerer Statur, blond, schönen blauen Auges, doch ward seine Gesichtsbildung in etwas durch die zu breite Nase u. durch die vorspringenden Unterlippen verunstaltet. Sein ziemlich gut getroffenes Bild befindet sich auch auf jenem großem, von Peter Krafft verfertigten Gemählde, die Schlacht bey Aspern vorstellend, welches das Invaliten Haus zu Wien ziert. Er war meistens ernst, sprach wenig, schrieb viel, schnell u. sehr schönen Styls, war in Militärischen Kenntnissen sehr bewandert, schnellen u. doch ruhigen Uiberblicks auf dem Schlachtfelde, im heftigsten Kanonendoner so furchtloß als befände er sich unter spielenden Kindern, in häuslichem Ordnungsliebend, sehr jähzornig, doch schnell wieder versöhnt, leider waren seine Worte oft nicht genug überdacht, hat er sich durch solche viele Feinde, ja sogar von den höchsten welche zugezogen.

Seine Stammtafel von 16 adelichen Ahnen befindet sich auf der 8.ten Beilage.

Graf Leopold, zweiter Sohn des Grafen Vinzenz Fererius von Orsini u. Rosenberg, geboren zu Grätz d[en] 4. May 1764 wurde [Seite 125] unter der aufsicht eines Piaristen u. nachher eines Exjesuiten, Namens Bouchon[?], im väterlichen Hause erzogen, kam seinem Wunsche gemäß 1782 als Unter Lieutnant zu Lobkowitz Chevaux Legers, ward 1784 Oberlieutnant bei Hohenzollner Kurassier. Da sein Regiment beym Ausbruche des Türken Krieges nach Böhmen komandirt ward, machte er den 1789= Feldzug gegen die Türken als Gallopier, in der Suite des Feldmarschlls Baron Laudon mit, wohnte der Belagerung von Berbir u. Belgrad bey. A[nn]o 1790 erhielt er eine Stabsdragoner Eskadron, die wegen besorgendem Preussen Krieg nach Mähren marschirte. Als die Stabsdragoner bald darauf reduziert wurden, wurde er zu Hohenzoller Kurassier übersetzt, u. tauschte[?] er bald hernach, zu Kaiser Chevaux Legiers. Bei der frankfurter Krönung des Kaisers Leopold des 2.ten wurde er 1790 Kaiserlicher Kämmerer. -

Er erwies sich in jeder Gelgenheit als tapferer Offizier, als solcher zeichnete er sich / damahls bey Anspach Kurrassiers / am 1. May 1793 im Treffen bei Valenciennes tapefr aus u. wurde mit der Nachricht des Sieges, als Kurier nach Wien gesendet. Dort begieng er die Unvorsichtigkeit, aus Uibereillung[?] der Freude, bevor er höchsten Orsts seine Depeshe überbrachte zu erzählen, so daß man ihn mit einem man wisse schon Alles abfertigte, u. die ihm schon zugedachte Vorrückung zur Majorsstelle unterblieb. Da sein Wunsch, Major zu werden, noch immer unerreicht blieb, qu[i]ttirte er im Jahr 1795, nachdem er, wie gesagt, türkische Feldzüge und den ersten franzosischen Revolutionskrieg mitgemacht hatte. Nach abgelegter Offiziers-Charge lebte er in Wien von den Mitteln, welche ihm der, wie schon erwähnt wurde, von seinem Vater im Jahr 1794 ererbte, Drittheil des Familien Fidei Comisses darboth. -

Mißverstandene Ehr=begriffe u. der unerfüllte Wunsch, größeres Unglück zu verhüten, vermochten ihn, bey einem sich im Spathjahre 1795 zugetragenen Zweykampfe zwischen dem Fürsten Carl Liechtenstein, Schwager seiner Schwägerin Fürstin Rosenberg, und einem evangelischen Dommherrn Baron Weiz[?] Sekundant zu seyn, u. ihnen seine Wohnung in der Trirfeld[?] Straße, im sogenannten Klapperstalle [Seite 126] zu jenem sogenannten Ehrenkampfe zu leichen. Fürst Carl wurde tödlich verwundet, konnte nicht mehr aus der Wohnung des Grafen Leopold fortgebracht werden, verschied in solcher nach ein Paar Tägen, während Weiz entfloh. Graf Leopold war unüberleg[t] genug, auf die Bitte des verwundeten sterbenden Fürst[en] Carl, sich sogleich nach geschehener Verwundung zum kaiserlichen Polizeyminister Grafen Saurere zu begeben, um ihm die Begebenheit aufrichtig zu gestehen, meinend, er würde als sein Freund, einen Rath ertheilen, wie die Sache zu verschleiern wäre. Hiermit glaubte der Minister zu viel zu wagen; er verfügte sich unverzüglich zum Kaiser zeigte I.r Majestät den ganzen Vorfall an, weßwegen Graf Leopold Rosenberg u. Fürst Wenzel Liechtenstein, Bruder des Verblichenen ebenfalls Sekundant, gleich in Verhaft gebracht wurden. Mehrere Monathe hindurch traf Leopold dieses Los, worauf ihm das noch härter ward, für einige Jahre Wien meiden zu müssen, ja, was weit kränkender war, der Kämmererwürde u. jener eines Grafen in der Oesterreichischen Monarchie beraubt zu werd[en], während man ihm jedoch die reichsgräflich[e] Würde, denen Reichsgesetzen gemäß nich nehmen konnte. - Sein Gemüth, ohnehin sehr dem Jähzorne unterworfen, war zu sehr aufgeregt, sein Klagen über zu harte Bestrafung, ward zu laut, zu derb; umsonst warf sich seine alte ehrwürdige Mutter ihrem Kaiser zu Füssen, und flehte sie, ihres Sohnes Urtheil zu mildern; der sonst gutherzige Monarch, erhörte die Bitte der trefflichen Frau und Wittwe eine[s] rechtlichen Biedermannes, der dem Staat [Seite 127] seine ganze Lebenszeit gewiedmet hatte, nicht. Graf Leopold hielt sich dann einige Zeit hindurch im Welzenegger Schlosse auf; nachher begab er sich, für einige Jahre verkannt, ins Ausland, nach Frankreich, Holland, Schweden, Dänemark u. England, wo er zu London mehrere Jahre verlebte. Nach geraumer Zeit erst kamm er, nach geendeter Verbahnungszeit [= Verbannung] in sein Vaterland zurück, wählte nun Grätz, wo seine Mutter noch lebte, zu seinem Aufenthalte, hatte daselbst im Jahre 1804 das Unglück, durch einen Sturz vom Pferde sich am Kopf schwer zu berschädigen. All sein Unglück, unbefriedigte Ehr-begierde, dieser, fast[?] unausgesetzte Kopfschmerzen zurücklassender, Unfall, verbitterte ihm das leben, er ward den andern, wie sich selbst zur Last, lebte dann bald in Wien, bald in Klagenfurt, wollte seine Güter allein besitzen, prozessierte, wegen Theilung mit seinem ältern Bruder dem Fürsten, bey welcher Gelegenheit sich sein jüngerer Bruder Graf Vinzenz, der ihm herzlichst wie stets, anschloß. Er gewann den Prozeß, als aber nun das Wie der theilung der Familien=Fideikomisse zur Sprach kam, konnte kein genügendes Resultat erfolgen, alles blieb beym Alten, die Brüder sehnten [= söhnten] sich aus. - Im Jahre 1819 erhielt er wieder das Recht eines Österreichischen Grafen, doch noch nicht die Erlaubniß, bey Hofe zu erscheinen, und auch den Kämmerer Schlüssel zurück. -

Er begann zu kränkeln, blieb der ärztlichen Hilfe wegen, jetzt stets in Wien, glaubte seine Gichtschmerzen durch einen von Doctor Decaro[?] erfundenen Schwitzkasten zu heilen, verfiel nun in die Auszehrung, ward eines Morgens blutend [Seite 128] in seinem Zimmer gefunden. Er hatte sich nämlich in einem Anfalle von Raserey, erzeugt durch wüthenden Kopfschmerzen, die Pulsander durchschneiden wollen, ohne daß es ihm ganz gelungen war. Der große Blutverlust beschleunigte das Schwinden seiner Kräfte; der Unglückliche, stets Unvermählt verschied am 24. September 1819 zu Wien, woselbst er auf dem allgemeinen Gottesaker beerdigt ward. Die Lichtseite seines Charakters war strenge Rechtlichkeit; in Worten feind jedes Menschen, war er in der That der gefälligste, er war im Stande, Tage lang in allen Vorstädten Wiens herum zu laufen, um irgend jemanden nach Wunsch einen Wagen, Pferde oder dergleichen zu verschaffen. In der Jugend schön gebildeten Angesichts, sehr großen schlanken Wuchses, war er in spätern Jahren, besonders nach dem Pferd=Sturze, man kann sagen, häßlich, wozu die Schramme auf der Stirne, die unmäßig lange Nase, die dichten weissen Augenwimpern und seine gänzliche Abmagerung beytrug. - / Siehe zur Bewährung d[a]ß er er gelebt hat Beilage No. 16 Seite 42 /

Graf Vinzenz, dritter Sohn seines gleichnamigen Vaters kam den 20. August 1756 ebenfalls in Grätz zur Welt wurde Anfangs zugleich mit seinem Bruder Leopold im väterlichen Hause erzogen, ward 1782 in die Ingenieurs=Akademie nach Wien gegeben, von der er 1783 als Fähnrich zu Terzi Infanterie austrat, ward im Jahre 1786 Unterleutnant, 1788 Grenadier Oberlieutnant 1789 Hauptmann bey Durlach Infanterie, nachdem er eine kurze Zeit hindurch beym Fuhrwesen als Rittmeister gedient, u. die mit einem Hauptman von Durlach Infanterie, indem er diesen 150 Dukaten zahlte, einen Tausch geschlossen hatte. Bald darauf bekam er eine Compagnie in demselben Regimente [Seite 129] ward in dem Jahr 1790 zu Frankfurt bey der Kaiserkrönung kaiserlicher Kämmerer, diente mit Auszeichnung bis 1796 in der Oesterreichischen Infanterie, machte die Feldzüge jener Zeit gegen die Türken u. Franzossen mit, so war er bey der Blocade von Orsova[?], welche den ganzen Winter hindurch dauerte, und quittirte als Hauptman des Infanterie Regiment Strasoldo[?] im letztgenannten Jahre, weil ihm Avoncement versprochen worden war, andere aber vorgezogen wurden, dann auch, weil er immer etwas zu blindlings dem Beyspiele seines Bruders Leopold, der wie bereits gesagt worden, quittirte, folgte.

Nach Ablegung seines Militär=Charakters lebte er dan einige Jahre hindurch zu Wien, ebenfalls von dem ihm im Jahr 1794 zugefallenem Drittheil des familien Fideikomiß, erhielt vom Russischen Kaiser Paul den Maltheser Orden. Als sein Bruder Graf Leopold erwähntermassen vom Auslande zurückgekehrt war, lebte er meistens in seiner Gesellschaft, bald in Grätz bald in Wien bald in Klagenfurt, schloß sich rücksichtlich des beym Grafen Leopold erwähnten Prozesse gegen seinen Bruder Fürsten Franz, auch an Erstern an, und versöhnte sich dann wieder mit seinem ältesten Bruder. Nach dem Tode Leopold's, den er herzlich beweinte, ererbte er die Hälfte seines Drittheils an dem familien Fideikomisse, was aber seine pecunäre Lage, obschon er stets gut wirthschaftete, und nie einen Heller Schulden machte, doch nicht verbessert[e], weil er aus gutem Herzen eine große Geldschuld=Obligation seines Bruders des Fürsten, im Jahre 1821 / Siehe 16. Beilage Seite 43 / [Seite 130] mit unterschrieb weswegen er seine letzten Jahre sehr kargg[?] durchleben mußte. Im demselben Jahre, [1]821 nähmlich, gelangte er auch gemeinschaftlich mit seine[m] Bruder Franz nach dem Hinscheiden seines Vetters Wolfgang Philipp zum Besitze des Karolingischen Pekunial Fideikomisses aber ebenso nutzlos. Ein Schleich-Fieber entriß ihn diesem Leben; er starb im Jahr 1829 zu Wien, ledigen Standes, und ward auf dem allgemeinen Gottesaker daselbst beerdigt. - Er sach viel seinem Vater ähnlich, sogar in Sprache u. Manieren, war auch gutmüthig, aber besaß weit weniger Verstandskräfte u. Kenntnisse. -

Zwey Töchter des Grafen Vinzenz Fererius starben als Kinder, nähmlich Maria Philippine, geboren in Grätz am 30. November 1758, an der Auszehrung am 27. Jänner 1767, u. Maria Gabrielle, geb: in Grätz den 1. August 1760, starb den 26. August 1766 an der Kopfwassersucht. Als Mittelbare Ursache ihres so frühen Hinscheidens maß man aber, wie erzählt wird, dem Umstand bey, d[a]ß deren Gouvernante, sich weisser Schminke[?] für sich bediente, u. d[a]ß solche einst aus Versehen auf glühende Kohlen gerathen, jene Kinder, als sie zu nahe zur Glutpfanne kamen vergiftet habe. - Von den schon erwähnten rückgelassenen Töchtern des Grafen Vinzenz Fererius war Gräfinn Maria Domenika, geboren zu Gratz den 12. July 1763, die älteste. Sie vermählte sich im Jahr 1786 mit einem Ungarischen Grafen Koller der sehr reich, geheimer Rath, Obergespann eines Komitats und Ungarischer Erbmundschenk war. Schon 1787 ward sie kinderlos Wittwe u. lebte dann stets zu Grätz, wo viele Arme ihr Andenken segneten, obschon ihr Wittwen Gehalt, durch die Zeitumstände auf Papiergeld reduzirt, nicht [Seite 131] sehr bedeutend gewesen ist. Auch sie ward, u. zwar zu Grätz im Jahr 1820, durch eine auszehrende Krankheit hinweggerafft, obschon sie sehr starken Körperbaues war. Ihre irdischen Reste wurden auf dem Friedhofe bey Grätz beerdigt. - In ihrem Testamente ernannte sie zum Universalerben des kleinen Kapitals, welches sie bey ihrem Bruder dem Fürsten an liegen hatte, dessen Sohn Friedrich. In ihrer Jugend war sie schön, u. später eine stattliche Frau, mit schönen blauen Augen, blonden Haren.

Die zweyte Tochter des Grafen Vinzenz Fererius, geborn zu Grätz 1766, Namens Maria Zäzilia, vermählte sich am 21.ten Juli 1786 zu Grafenstein in der Pfarrkirche mit Hyronimus Grafen v: Lodron, später kais= Kämmerer u. geheimer Rath, dem sie Einen Sohn u. vier Töchter gebar. Nach einer nicht glücklichen Ehe ward sie im Jahr 1823 Wittwe. Am 30. September [1]841 segnete sie das zeitliche, nämlich in ihrem 75.t[en] Geburtstage zu Wien in dem ihren Schwigersohne Grafen d'Orsay gehörigen Hause der Vorstadt Erdberg No= 398, an den Folgen einer Entartung der Unterleibseingeweide. Ihre irdischen Reste wurden in der gräfl. Lodronisch. famil= Gruft zu Gmünd in Kärnthen bestattet. Sie war eine schöne stattliche Frau, Blondine mit Blauen Augen, ihr Karakter gutmüthig. -

Maria Seraphine, ist der Name der dritten Tochter des Grafen Vinzenz Fererius; sie ist geboren den 3. July 1769, blieb bis zum Tode ihrer Mutter, deren Universalerbinn sie war, stets bey dieser, ward dann Stift Dame in Grätz, heurathete bald darauf, nähmlich schon im Jahre 1807 den Major in der Österreich. Armee, und Kaiserl= Kämmerer Grafen Joseph Thurn Valsassina, mit dem sie in Krain lebte. - Im Jahre 1829 ward sie Wittwe, nach einer zwar kinderlosen, aber glücklichen [Seite 132] Ehe, u. starb in Folge der Brustwassersucht am 11. Juny [1]841 zu Laibach, wo sie auf dem allgemeinen Friedhofe zu St: Christoph bestattet ward. Zum Universalerben setzte diese, einst sehr schöne, bis zu ihrem Ende stattliche, gar gutmüthige, aber etwas geistesschwache Frau, ihren Stiefenkl Grafen Armand Robert Steinach ein.

Vinzenz, ältester Sohn des Fürsten Franz Seraphikus, kam am 5. Oktober 1787 in Grätz zur Welt, vollendete vom Jahre 1803 an seine Studien, welche er im väterlichen Hause unter der Aufsicht geistlicher Hofmeister u. eines weltlichen Lehrers Namens Kiefer begonnen hatte, in der Orientalischen Akademie zu Wien, von wo er im Jahre 1808 in München bey der Oesterreichischen Gesandschaft als Gesandtschaft=Kavalier angestellt war. Mit Ausbruch des Krieges im Jahre 1809 kehrte er mit dem übrigen Oesterreich= Gesandtschaftspersonale nach Wien zurück. In demselben Jahre ward er Hauptmann bey der kärntnerischen Landwehr, bey welcher er aber nicht einrückte, weil solche früher sich auflößte. Nach dem Kriege praktizierte er in Klagenfurt bey dem kärnthnerisch. Landrechte bis zum Jahre 1816, von welcher Zeit an, er für sich lebte, und zwar bald in Grafenstein, bald in Rosegg. Mit vielen Talenten von der Natur begabt, obschon jähe[?], doch herznesgut liebte er leider zu sehr erhitzende Getränke, die ihn auch alle Dienstesgeschäfte verleideten, und endlich die Wassersucht zuzogen, an deren Folgen er am 22. November 1824 zu Klagenfurt im Rosenbergischen Hause verschied. Seine Leiche ward in der Gruft zu St: Philippen, links neben seiner Mutter, bestattet. In der frühesten Jugend hübsch, etwas seiner Mutter ähnlich, hatte er die blühendste Gesichtsfarbe, die schönsten schwarzen Augen, u. derselben Farbe gelockte Haare; später aber ward er unförmlich dick, die Augen trübe, [Seite 133] die schöne Gesichtsfarbe schwand. Auf dem Todenbette bereute er die üble Gewohnheit des übermäßigen Trinkens, machte seinen Vetter, den Grafen Konstantin Lodron eine sehr rührende Ermahnung hierüber, stellte sich ihm diesfalls gleichsam als abschreckendes Beispiel dar / Zum Beweis d[a]ß er wirklich gelebt hat: Siehe 16. Beilage Seite 42 /.

Führt zum fünften Blatt